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„Mobama“. Die Obamas zu Besuch bei Regierungschef Modi in Neu-Delhi.
© AFP

Narendra Modi und Barack Obama: Das neue Traumpaar in Indien

Indiens Regierungschef Narendra Modi empfängt US-Präsident Obama mit allen Ehren. In ihrem Werben um Delhi konkurrieren die USA mit Russland.

Mal wiegt er den Kopf im Takt der Musik, mal plaudert er angeregt mit seinem Sitznachbarn: Indiens Regierungschef Narendra Modi fühlt sich offenbar wohl neben seinem Sitznachbar. Und selbst Barack Obama scheint der Regen nicht die Laune zu verderben. Als erster US-Präsident hat er am Montag als Ehrengast an Indiens pompöser Militärparade zum „Tag der Republik“ teilgenommen. Geduldig harrte er, laut Medien, Nikotinkaugummi kauend, über zwei Stunden unter einem Regenschirm aus, während auf Delhis Prachtavenue Panzer, Raketen und tausende Soldaten vorbeizogen.

Obamas Besuch gilt als Neuanfang in dem oft schwierigen Verhältnis – und als demonstrativer Tribut an Indiens wachsende Rolle in der Welt. Obama und Modi überboten sich mit Artigkeiten. Bereits bei Obamas Ankunft am Vortag waren sich die beiden Staatsführer in die Arme gefallen. So demonstrativ herzlich war ihr Umgang, dass Indiens Medien die beiden als neues politisches Traumpaar feierten und kurzerhand „Mobama“ tauften.

Angesichts der neuen Herzlichkeit scheint kaum mehr vorstellbar, dass Modi noch vor rund einem Jahr eine Persona non grata in den USA war, weil es 2002 unter seiner Ägide als Landeschef in Gujarat zu Massakern an Muslimen gekommen war. Nun gingen Obama und Modi nicht nur körperlich auf Tuchfühlung. Die neue Freundschaft sei mehr als nur Show, vielmehr kämen sich beide Länder in zentralen Fragen auch politisch näher, schrieb die Mail Today.

Neuer Partner?

Die USA sehen Indien als großen Zukunftsmarkt für Waffen und Atomkraft. So hatten beide Länder bereits 2008 einen zivilen Atompakt vereinbart. Doch erst nun konnten zwei Stolpersteine für den  Bau von Reaktoren aus dem Weg geräumt werden. Obama sprach von einem „Durchbruch“. Auch die Zusammenarbeit bei Militär, Rüstung und Handel soll massiv ausgeweitet werden. Vor allem möchten die USA Indien jedoch als asiatisches Gegengewicht zu China aufbauen. Bisher hatte sich Indien eher passiv verhalten. Doch unter Modi beginnt Indien, sich in der Region aktiv Chinas wachsendem Einfluss entgegenzustemmen.

In ihrem Werben um Delhi konkurrieren die USA mit Russland. Während des Kalten Krieges war Indien zwar offiziell blockfrei, stand aber der Sowjetunion näher. Bis heute pflegt Delhi enge Bande zu Moskau. Nur wenige Wochen vor Obama hatte Wladimir Putin Modi seine Aufwartung gemacht. Der russische Präsident wurde jedoch weniger pompös und herzlich empfangen als sein US-Amtskollege.

Viele Analysten glauben, dass dies eine Zeitenwende bedeuten könnte. Zwar misstraut noch immer ein großer Teil von Indiens Elite den USA. Doch mit seiner historischen Einladung an Obama zum „Tag der Republik“ hat Modi signalisiert, dass er bereit ist, sich den USA zuzuwenden.

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