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Homepage des Vereins: "Lebensorientierung und Lebenshilfe".
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Sachsen-Anhalt: Christlicher Verein hält Homosexualität für therapierbar

Kurse eines Vereins aus Sachsen-Anhalt zur angeblichen Behandlung von Homosexuellen sind bei Politik und Kirche auf breite Kritik gestoßen. In der Vereinsspitze sitzen auch bekannte CDU-Politiker.

Er habe nicht geglaubt, dass 2014 noch jemand ernsthaft behauptet, dass Homosexualität in Psycho-Sitzungen besprochen und geheilt werden könne, sagte Sozialminister Norbert Bischoff (SPD) der in Halle erscheinenden "Mitteldeutschen Zeitung". Diese Ansichten seien "einfach Quatsch" und "Scharlatanerie". Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) ließ über einen Sprecher erklären, er stelle sich "gegen jede Art von Diskriminierung". Landesbischöfin Ilse Junkermann sagte, für die Evangelische Kirche in Mitteldeutschland sei die These, dass Homosexualität heilbar ist, nicht haltbar. "Wir sind überzeugt, dass Homosexualität mit zur guten Schöpfung Gottes gehört", fügte sie hinzu.

Nach Recherchen des ARD-Magazins "Fakt" setzt der Verein Gesellschaft für Lebensorientierung (Leo) Homosexualität mit psychischen Störungen gleich und bietet Kurse zu einer Behandlung an. Der 1991 gegründete und in Bennungen (Landkreis Mansfeld-Südharz) ansässige Verein wird von dem früheren CDU-Landtagsabgeordneten und Pfarrer Bernhard Ritter geleitet. Dem Vereinskuratorium gehören bekannte CDU-Mitglieder an. Darunter ist der ehemalige Ost-Beauftragte der Bundesregierung und frühere Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt, Christoph Bergner. Er hatte sich bereits am Mittwoch von den Seminaren distanziert. Nunmehr erklärte er, dass im Kuratorium ein Austausch über die Vorwürfe stattfinden müsse. Austreten wolle er aber nicht.

Christoph Bergner.
Christoph Bergner.
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Der innen- und religionspolitische Sprecher der Grünen-Bundestagsfraktion, Volker Beck, warnt in einem Brief an den Generalsekretär der CDU, Peter Tauber, vor der Gefährlichkeit solcher Therapien. Sie bewirkten nicht nur nichts, "sondern haben vor allem ein erhebliches, gesundheitliches Risiko". Die schädlichen Effekte solcher Behandlungen auf therapierte Personen sei "wissenschaftlich nachgewiesen", schreibt Beck weiter. Folgen seien Ängste, soziale Isolation, Depressionen und eine erhöhte Selbstmordrate. Um das Kindeswohl zu schützen, müssten minderjährige Homosexuelle vor den Folgen solcher Therapien geschützt werden, fordert Beck in seinem Brief an den CDU-Generalsekretär. "Daher fordert die (grüne) Bundestagsfraktion die Therapie homosexueller Jugendliche unter Strafe zu stellen." Da die CDU das aus ideologischen Gründen verhindere, appelliere er jedoch an Tauber als Mensch. "Machen Sie in ihrer Partei zumindest deutlich, dass ein solches Engagement mit einer CDU-Mitgliedschaft nicht zu vereinbaren ist", schreibt Beck.

Die Linksjugend erklärte am Donnerstag, im Gegensatz zu Homosexualität sei Schwulenfeindlichkeit heilbar. Im 21. Jahrhundert müsse endlich Schluss sein mit der Diskriminierung von Menschen wegen ihrer sexuellen Orientierung, betonte Linksjugend-Landessprecher Dirk Gernhardt. Jedoch zeige die gesellschaftliche Breite von Mitgliedern und Unterstützern des Vereins, dass Schwulenfeindlichkeit nach wie vor ein ernstzunehmendes Problem sei. So würden zum wissenschaftlichen Beirat neben ausgewiesenen Schwulengegnern auch anerkannte Persönlichkeiten zählen. Gernhardt nannte als Beispiele Konrad Breitenborn, Mitglied der Historischen Kommission des Landes, und Reinhard Rüger, einer der Domherren der Vereinigten Domstifter zu Merseburg und Naumburg und des Kollegiatstifts Zeitz.

Der Paritätische Wohlfahrtsverband, dem Leo angehört, will laut Zeitungsbericht über einen möglichen Ausschluss beraten. Zudem kündigte der Landkreis Mansfeld-Südharz an, zu prüfen, inwieweit der Verein noch Fördermittel erhalten und weiter als freier Träger der Jugendhilfe anerkannt bleiben kann.

Wie Junkermann betonte, sei Vereinschef Ritter nicht mehr im aktiven kirchlichen Dienst. Er würde die Seminare auch nicht als Pfarrer veranstalten, sondern mit seiner psychologischen Ausbildung, die ihres Wissens von der Kirche nicht anerkannt sei. Die Linksfraktion hat für Freitag eine aktuelle Landtagsdebatte zu dem Fall und zum Umgang mit Homophobie beantragt. (lha/epd)

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