Wikileaks-Informantin: Chelsea Manning begnadigt - Edward Snowden: "Danke, Obama"
US-Präsident Barack Obama gewährt der Wikileaks-Informantin Chelsea Manning einen deutlichen Strafnachlass. Sie kommt im Mai frei. Ein anderer Whistleblower hatte sich jüngst für sie eingesetzt.
Der scheidende US-Präsident Barack Obama gewährt der inhaftierten Wikileaks-Informantin Chelsea Manning einen deutlichen Strafnachlass. Sie kommt dadurch bereits am 17. Mai auf freien Fuß, wie das Weiße Haus am Dienstag mitteilte. Die Informantin, die eine Geschlechtsumwandlung vollzog, hatte unter dem Namen Bradley Manning während der Stationierung im Irak der Enthüllungsplattform Wikileaks hunderttausende Dokumente zugespielt und war dafür zu 35 Jahren Haft verurteilt worden.
Die transsexuelle Informantin, die als Mann unter dem Namen Bradley Manning bekannt geworden war, hatte Obama um eine frühzeitige Entlassung ersucht. Sie sitzt seit sechs Jahren in Isolationshaft im Militärgefängnis in Fort Leavenworth im Bundesstaat Kansas ein. Nach Angaben von Unterstützern soll sie zwei Mal versucht haben, sich das Leben zu nehmen. Im September vergangenen Jahres trat sie fünf Tage in einen Hungerstreik.
Beim Militäreinsatz im Irak hatte Manning hunderttausende Armeedokumente sowie Depeschen der US-Diplomatie von Militärrechnern heruntergeladen und der Enthüllungsplattform Wikileaks zugespielt. Nach eigenen Angaben wollte sie damit eine öffentliche Debatte über die Kriege in Afghanistan und im Irak anstoßen.
Erst am vergangenen Mittwoch hatte mit Edward Snowden ein anderer prominenter Whistleblower Obama aufgefordert, Manning zu begnadigen. "Sie allein können ihr Leben retten", twitterte Snowden aus dem russischen Exil. Der frühere CIA-Mitarbeiter hatte 2013 die NSA-Affäre ausgelöst. "Danke für das, was du für alle getan hast, Chelsea", schrieb er am Dienstagabend in einer ersten Reaktion auf die Nachricht aus Washington. Und kurz darauf: "Danke, Obama."
Manning ist der bekannteste Name auf einer Liste von 64 Begnadigungen und 209 Straferlässen, die Obama zu Ende seiner am Freitag ablaufenden Amtszeit gewährte. Snowden hingegen, über dessen Begnadigung spekuliert worden war, steht nicht darauf. Manning hatte sich im Gegensatz zu Snowden an den US-Präsidenten gewandt und um ihre frühzeitige Entlassung gebeten.
Russland verlängert Aufenthaltserlaubnis von Snowden
Russland hat die Aufenthaltserlaubnis von Edward Snowden um zwei Jahre verlängert. Das bestätigte die Sprecherin des Außenministeriums, Maria Sacharowa, am Mittwoch auf ihrer Facebook-Seite. Der Kreml lehnte eine weitere Stellungnahme ab. Die bisherige Aufenthaltsgenehmigung des früheren US-Geheimdienstmitarbeiters war bis August 2017 gültig. Unmittelbar nach dem Wahlsieg von Donald Trump hatte Snowdens Anwalt, Anatoli Kutscherena, betont, dass sich Moskau auch nach einer möglichen Verbesserung der russisch-amerikanischen Beziehungen nicht auf eine Abschiebung einlassen werde. Der dem Kreml nahe stehende Jurist sagte, die Aufenthaltsgenehmigung sei „rechtlich nicht zu beanstanden“. (Tsp, AFP)