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Jorgo Chatzimarkakis ist seit 2004 FDP-Abgeordneter im Europaparlament.
© dpa

FDP: Chatzimarkakis tritt nicht mehr an

Der Europaabgeordnete Jorgo Chatzimarkakis will bei der nächsten Europawahl 2014 nicht mehr in Deutschland antreten. Dies begründet der FDP-Mann mit der Haltung seiner Partei gegenüber Ländern wie Griechenland und Zypern. In FDP-Parteikreisen heißt es, der Rückzug Chatzimarkakis' komme nicht überraschend.

Der deutsch-griechische FDP-Europaabgeordnete Jorgo Chatzimarkakis will bei der Europawahl im Jahr 2014 nicht wieder in Deutschland antreten. Das sagte der 46-Jährige am Mittwoch der griechischen Nachrichtenagentur AMNA. Zur Begründung sagte Chatzimarkakis, er sei frustriert wegen der Haltung der Liberalen und der Bundesregierung insgesamt gegenüber Griechenland und Zypern bei der Euro-Rettung. Er erinnerte daran, dass aus den Reihen seiner Partei vor drei Jahren der Vorschlag laut geworden war, der griechische Staat solle unbewohnte Inseln verkaufen, um sich zu sanieren. Es sei in Deutschland schwer, mit Botschaften durchzudringen, die nicht den Klischeevorstellungen von "faulen Griechen" entsprächen, sagte der Deutsch-Grieche weiter.

„Wie mit Zypern umgegangen wurde, hat mich schockiert“, sagte Chatzimarkakis dem Tagesspiegel angesichts des Rettungspakets für Nikosia. Er sei skeptisch, "ob die Art und Weise, wie bisher mit kleineren EU-Ländern umgegangen wurde, zu einem funktionierenden Miteinander in Europa beiträgt", fügte er hinzu. „Wie ich mich künftig politisch engagieren werde, hängt davon ab, welchen Kurs Europa einschlägt“, sagte er weiter. "Als europäischer Patriot bin ich auf Politiker wie Hans-Dietrich Genscher stolz, die für mich das pro-europäische Erbe Deutschlands vorbildlich repräsentieren", sagte er.

Chatzimarkakis ist seit 2004 Abgeordneter im Europaparlament. Sowohl vor der Europawahl 2004 als auch bei der letzten Europawahl vor vier Jahren war er von den Liberalen auf einem der vorderen Listenplätze der gemeinsamen Bundesliste aufgestellt worden, obwohl er den vergleichsweise kleinen Landesverband Saarland vertritt. In FDP-Parteikreisen hieß es, dass der Rückzug Chatzimarkakis’ mit Blick auf den Entzug von dessen Doktortitel, die Querelen in seinem saarländischen Landesverband und seine gelegentlich missverständliche Mittlerrolle zwischen Deutschen und Griechen nicht überraschend sei. Chatzimarkakis hatte nach Plagiatsvorwürfen 2011 seinen Doktortitel verloren.

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