Allensbach-Meinungsforschung: CDU und CSU glänzen, nur die Kandidatenfrage stört
CDU und CSU sind den Allensbach-Demoskopen zufolge zukunftsfähiger als die Grünen. Nur die Kanzlerkandidatenfrage könnte der Union Probleme bereiten.
Die Warnung der Demoskopin war eindeutig. Eigentlich, berichtete Renate Köcher vom Institut Allensbach am Mittwoch dem Fraktionsvorstand von CDU und CSU, eigentlich stehe die Union im Moment glänzend da. Nicht nur in den Umfragen, auch in den wichtigen Kompetenzwerten für Zukunftsfähigkeit liege sie nach der Klima-Delle im vorigen Jahr wieder klar vor den Grünen. Doch das alles gerate in Gefahr, wenn sich die CDU weiter einen Wettkampf um den Vorsitz und die Kanzlerkandidatur leiste. „Sie können sich da richtig ins Knie schießen“, zitieren Teilnehmer der Fraktionsklausur die Meinungsforscherin.
Köcher ist der inhaltlich interessanteste Gast der Tagung in einem alten Lagerhaus am Berliner Westhafen. Die Allensbach-Chefin malt ein Gesamtbild, in dem die Union ein Jahr vor der Wahl komfortabel verortet ist. In allen Kompetenzfeldern – vom Kampf gegen die Pandemie bis zur Ökonomie.
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In der Frage, wer die besten Ideen für die Zukunft habe, hätten Union und Grüne im Vergleich zum letzten Jahr die Plätze regelrecht getauscht: Sahen damals 24 Prozent die Öko-Truppe vorn und nur noch 16 Prozent die Union, stehen die Grünen heute bei 16 und CDU und CSU bei 29 Prozent.
Nach rechts zur AfD gibt es bei der CDU/CSU so gut wie keine Überschneidungen
Angela Merkels Renommee in der Coronakrise hilft dabei sehr, ist allerdings – auch daran erinnert Köcher – zum Teil an die Person gebunden. Die Corona-Protestierer stuft die Demoskopin als absolute Minderheit ein. Nicht diese relativ kleine Protestbewegung sei das Erstaunliche, sondern die ungewöhnlich hohe und ungewöhnlich stabile Zustimmung der Bevölkerung zur Corona-Politik.
Für die inhaltliche Ausrichtung im Wahlkampf hat Köcher zwei Hinweise, die ihre Zuhörer aufmerken lassen. Der eine: Die Grünen seien inzwischen eine Partei der Gutsituierten, ihr einstiges Rebellenimage nur noch Geschichte.
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Der zweite Befund ist noch interessanter: Nach rechts hin zur AfD und ihrem Publikum gebe es so gut wie keine Überschneidungen zu den Anhängern von CDU oder CSU. Wer jetzt immer noch bei der „Alternative“ stehe, hörten ihre Zuhörer heraus, der sei praktisch nicht mehr zurückzugewinnen. Man konnte das als Hinweis lesen für den Wahlkampf und darauf, mit welchem Profil ein Spitzenkandidat die größten Chancen hätte. Aber davor steht noch die CDU-Vorsitzendenentscheidung.
Nach Köchers Vortrag sehen sich Fraktionschef Ralph Brinkhaus und viele andere in der Spitze der Fraktion darin bestätigt, dass die drei Kandidaten der CDU – oder, mit Gesundheitsminister Jens Spahn, dreieinhalb – sich besser einigen sollten, statt sich gegenseitig klein zu kämpfen. Aber besonders bei Friedrich Merz kann bisher niemand eine Bereitschaft erkennen. Und, sagt ein Vorständler: „Es gibt ja offenbar auch niemanden, auf den er hören würde.“