Nach der Flutkatastrophe: Bundesumweltministerium will Klima-Schadenskataster
Wer leidet am meisten unter den Folgen des Klimawandels und was kosten Schäden und Vorsorgemaßnahmen? Antworten soll künftig ein Klima-Schadenskataster liefern.
Nach der Flutkatastrophe vor allem im Westen Deutschlands will das Bundesumweltministerium ein Klima-Schadenskataster auf den Weg bringen. Umweltstaatssekretär Jochen Flasbarth sagte der Deutschen Presse-Agentur in Berlin: „Deutschland braucht dringend eine bessere Wissensgrundlage zu Schäden und Kosten des Klimawandels. Das hat uns die jüngste Unwetterkatastrophe vor Augen geführt. Doch was wirklich auf uns zukommt, ist heute nicht immer leicht zu ermitteln: Klimafolgen sind komplex, Studien betrachten oft nur einen Ausschnitt der Wirklichkeit, Informationsflüsse zwischen relevanten Stellen sind nicht ausreichend etabliert.“
Eine systematische Erfassung für ganz Deutschland sei deshalb heute noch nicht möglich, so Flasbarth. „Doch Entscheider in Bund, Ländern und Kommunen müssen wissen, wer am meisten unter den Folgen des Klimawandels leidet und was Schäden und Vorsorgemaßnahmen wirklich kosten. Dies ist erforderlich, um künftige Bedarfe besser abschätzen.“
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Antworten werde künftig ein Klima-Schadenskataster liefern. Dessen Methodik und Struktur lasse das Ministerium derzeit vom Umweltbundesamt entwickeln. „Potenzielle Schäden und zu erwartende Kosten lassen sich dann noch besser prognostizieren und die richtige Vorsorge rechtzeitig treffen.“
Wie das Ministerium weiter mitteilte, gibt es Stand heute noch kein vollständiges Bild vom Ausmaß der Schäden durch den Klimawandel oder den genauen Anteil des Klimawandels an Extremwettereignissen, vor allem wegen methodischer Schwierigkeiten. Daher beziehe die Bundesregierung Daten und Studien anderer relevanter Akteure zu den Kosten durch Schäden von Extremwettereignissen in ihr Handeln ein - etwa von Versicherern.
Im Klima-Schadenskataster sollten künftig langfristige Schäden und Schadenskosten durch den Klimawandel systematisch gebündelt werden - sowohl versicherte Schäden und nicht-versicherte Schäden. Weiter hieß es: „Parallel zur Entwicklung des Klima-Schadenskatasters werden wir uns zudem einen umfassenden Überblick verschaffen, welche Ausgaben der Bund heute für die Klimaanpassung vorsieht und welche zukünftig benötigt werden. Dadurch lassen sich künftige Schadenskosten besser abschätzen und dem nötigen Aufwand für Anpassungsmaßnahmen gegenüberstellen.“ (dpa)