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Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD)
© dpa/Soeren Stache

Berlins Regierender Michael Müller über Flüchtlinge: "Bundesregierung verschläft große Aufgabe der Integration"

Berlins Regierender Bürgermeister wirft Kanzlerin Merkel vor, in der Flüchtlingspolitik nur Krisenmanagement zu betreiben. Die Kritik an Berlin hält Michel Müller für überzogen.

Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) verlangt von der Bundesregierung und Kanzlerin Angela Merkel (CDU) mehr Einsatz für die Integration von Flüchtlingen. "Bisher betreibt die Bundesregierung Krisenmanagement, verschläft aber die große Aufgabe der Integration", sagte Müller der "Welt am Sonntag".

Er schätze die Haltung der Kanzlerin für die Aufnahme von Flüchtlingen. "Aber Angela Merkel muss jetzt dringend die Weichen für eine Integration stellen, die gelingt. Hier passiert bisher leider nichts", sagte Müller weiter. Er wünsche sich einen ehrlichen Hinweis der Kanzlerin auf die hohen Kosten der Integration. "Es kommen derzeit nicht nur Ärzte, sondern auch Analphabeten", sagte Müller. "Integration dauert Jahre, und sie ist teuer."

Müller verteidigte sich gegen Kritik an den chaotischen Zuständen bei der Registrierung von Flüchtlingen am Landesamt für Gesundheit und Soziales (Lageso) in Berlin, dessen Chef kürzlich gehen musste. "Es stimmt, dass wir vieles am Lageso noch verbessern müssen und das tun wir", sagte Müller. "Die aktuelle Kritik ist aber völlig überzogen." Die Diskussion drehe sich um ein Amt, vor dem viele Flüchtlinge warteten. "Aber 70.000 werden gut untergebracht und versorgt."

Berlin sei europaweit die Stadt, die am meisten Flüchtlinge unterbringe. "Wir leisten viel", sagte Müller. Die Situation am Lageso zu verbessern, sei nicht einfach. "Wir haben zu lange für Veränderungen gebraucht", räumte Müller ein. "Jetzt ordnen wir die Situation vor Ort Schritt für Schritt." (Tsp)

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