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Bald auch gegen Corona möglich? Eine Impfung wie gegen Grippe (Archivbild)
© dpa/Marcus Brandt
Exklusiv

Erfassung möglicher Risiken und Nebenwirkungen: Bundesregierung plant App zur Coronavirus-Impfung

Schon bald könnte in Deutschland ein Corona-Impfstoff vorläufig zugelassen werden. Dann soll eine App etwaige Symptome bei Geimpften dokumentieren.

Die Bundesregierung plant, Nebenwirkungen eines möglichen Impfstoffs gegen Covid-19 mithilfe einer App zu erfassen. Nach Informationen des Tagesspiegels handelt es sich dabei um eine Anwendung, in deren Rahmen bereits geimpfte Personen in Echtzeit mögliche Symptome an die zuständigen Behörden übermitteln können.

In Deutschland übernimmt diese Rolle das Paul-Ehrlich-Institut (PEI), das als Bundesbehörde unter anderem für die Zulassung von Impfstoffen und deren Sicherheit zuständig ist.

Reinhold Schmidt, Leiter des wissenschaftlichen Beirats des PEI, bestätigte auf Nachfrage die Arbeit an einer solchen App: „Die Anwendung soll uns dabei helfen, mögliche Probleme in einer Langzeitanalyse zentral zu erfassen und auszuwerten“, sagte Schmidt.

Das Bundesgesundheitsministerium bestätigte dem Tagesspiegel, dass die App Teil der Nationalen Impfstrategie werde.

Nachdem das Mainzer Unternehmen Biontech und der US-Pharmakonzern Pfizer am Montag vermelden konnten, dass der von ihnen gemeinsam entwickelte Impfstoff nach Studienergebnissen eine Effizienz von 90 Prozent aufweist, erwarten Experten Anfang kommenden Jahres die vorläufige Zulassung eines ersten Impfstoffs gegen das Coronavirus in Europa und den USA.

Da dieser jedoch wesentlich schneller als üblich entwickelt wurde, bleiben entscheidende Parameter für eine Zulassung vorerst noch offen. So ist wenig darüber bekannt, etwa wie verträglich der Impfstoff wirklich ist, wie lange seine Wirksamkeit anhält und ob es Langzeit-Nebenwirkungen gibt. Die App soll diese Lücke im Laufe des kommenden Jahres schließen helfen.

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Der Hauptsitz von Biontech, dem Entwickler des Impfstoffs.
Der Hauptsitz von Biontech, dem Entwickler des Impfstoffs.
© AFP

Die Entwickler der Corona-App sind nicht beteiligt

Die mit der App erhobenen Daten könnten dann in einem zweiten Schritt einer finalen Bewertung des PEI und der Europäischen Arzneimittelbehörde (EMA) zugrunde gelegt werden, die darüber entscheidet, ob ein Präparat eine generelle Zulassung erhält, erklärte Schmidt weiter. SAP und Telekom, die für das Bundesgesundheitsministerium und das Robert-Koch-Institut die Corona-Warn-App entwickelt haben, sind nach Informationen des Tagesspiegels an dem neuen Projekt nicht beteiligt.

2018 hat das PEI bereits im Zusammenhang mit Grippeimpfungen eine ähnliche App getestet. Personen, die in der Impfsaison 2018/19 von Betriebsärzten in drei ausgewählten Studienzentren in Berlin, Frankfurt und Langen gegen Influenza geimpft wurden, können mittels der App „SafeVac“ über ihre Smartphones das Auftreten sowie das Ausbleiben unerwünschter Impfreaktionen erfassen, in der App dokumentieren und über eine gesicherte Internetverbindung anonym an das PEI übermitteln. Ziel des Forschungsprojekts ist die Entwicklung mobiler, nutzerfreundlicher Meldemöglichkeiten zur Stärkung der Arzneimittelsicherheit.

Dennis Pohl

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