Islamisten in Nigeria: Boko Haram veröffentlicht Video von entführten Schülerinnen aus Chibok
Im April 2014 verschleppte Boko Haram 276 Mädchen, noch immer werden 200 vermisst. Jetzt veröffentlichten die Islamisten in Nigeria ein neues Video.
Mehr als zwei Jahre nach der Entführung von mehr als 270 Schülerinnen im nigerianischen Chibok hat die Islamistengruppe Boko Haram ein neues Video veröffentlicht, das einige der Mädchen zeigen soll. "Sie sollten wissen, dass ihre Kinder sich noch in unseren Händen befinden", sagte ein vermummter Mann in dem Video. Er forderte die Befreiung von Boko-Haram-Kämpfern im Austausch gegen die Mädchen. Ein Vater erkannte seine Tochter wieder.
Während einige der Mädchen weiterhin Geiseln von Boko Haram seien, seien andere bei Luftangriffen der Armee getötet worden, sagte der bewaffnete Sprecher in Tarnkleidung in dem elfminütigen Video, das am Sonntag im Online-Portal YouTube veröffentlicht wurde. "Etwa 40 Mädchen wurden verheiratet."
Hinter dem vermummten Boko-Haram-Kämpfer sind dutzende offenbar verängstigte Mädchen zu sehen. Eines von ihnen berichtet schluchzend von einem Luftangriff der nigerianischen Armee. Eine der jungen Frauen hält ein Baby im Arm.
Boko-Haram-Kämpfer hatten am Abend des 14. April 2014 insgesamt 276 Mädchen aus einer staatlichen Schule verschleppt. 57 Mädchen gelang wenige Stunden später die Flucht. Von den 219 vermissten Schülerinnen konnte seitdem nur eine aus der Gewalt der Islamisten befreit werden. Sie wurde im Mai von der Armee aus einem Wald gerettet, der als Rückzugsort von Boko Haram gilt.
Sei sicher, dass es sich um die Mädchen aus Chibok handelt
Bei einer Pressekonferenz der Gruppe Bring Back Our Girls (Bringt unsere Mädchen zurück) in der Hauptstadt Abuja sagte der Vater eines der verschleppten Mädchen, er habe seine Tochter Maida in dem Video wiedererkannt. "Als ich ihre Stimme gehört habe, wusste ich, dass es meine Tochter ist", sagte Kanu Yakubu. Ein Sprecher der Gruppe, Abubakar Abdullahi, sagte der Nachrichtenagentur AFP, es sei "sicher, dass es sich um die Mädchen aus Chibok handelt". "Wir erkennen bis zu zehn Mädchen in dem Video wieder", sagte er. Er wollte aber keine Namen nennen, bevor nicht die Eltern der Mädchen oder die Regierung dies bestätigt hätten.
Abdullahi kritisierte die nigerianische Regierung: Es sei erschütternd, "dass wir nach 853 Tagen noch immer keinen Fortschritt erzielt haben", sagte er.
Informationsminister Lai Mohammed erklärte, die Regierung in Abuja stehe wegen des Videos in Kontakt mit Boko Haram. Es sei aber nicht das erste Mal, dass die Regierung kontaktiert werde. Zuerst müsse überprüft werden, ob es sich bei den Gesprächspartnern um die wahren Verantwortlichen handle.
Boko Haram kämpft für die Errichtung eines islamischen Gottesstaats im mehrheitlich muslimischen Nordosten Nigerias. Mindestens 20.000 Menschen wurden in dem Konflikt bisher getötet, 2,6 Millionen Menschen wurden durch die Gewalt in die Flucht getrieben. Boko Haram verschleppte tausende Mädchen und Frauen, um sie als Sexsklavinnen oder Selbstmordattentäterinnen zu missbrauchen.
In den vergangenen Monaten wurden die Islamisten von der nigerianischen Armee und den verbündeten Streitkräften der Nachbarländer deutlich zurückgedrängt. Derzeit tobt ein Machtkampf innerhalb der Gruppe, die der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) im März 2015 den Treueeid geleistet hatte. Nach Berichten über seine Ablösung durch einen vom IS eingesetzten Rivalen bekräftigte Boko-Haram-Chef Abubakar Shekau Anfang August in einer Audiobotschaft seinen Führungsanspruch. (AFP)
- bbbbbb
- Brandenburg neu entdecken
- Charlottenburg-Wilmersdorf
- Content Management Systeme
- Das wird ein ganz heißes Eisen
- Deutscher Filmpreis
- Die schönsten Radtouren in Berlin und Brandenburg
- Diversity
- Friedrichshain-Kreuzberg
- Lichtenberg
- Nachhaltigkeit
- Neukölln
- Pankow
- Reinickendorf
- Schweden
- Spandau
- Steglitz-Zehlendorf
- Tempelhof-Schöneberg
- VERERBEN & STIFTEN 2022
- Zukunft der Mobilität