Terror in Nigeria: Boko Haram soll 2000 Menschen getötet haben
Die islamistische Terrorsekte Boko Haram hat offenbar in Nigeria binnen weniger Tage 2000 Menschen ermordet. Dies berichtet der britische Sender BBC.
Nach mehr als fünf Jahren blindwütiger Gewalt durch die islamistische Terrorsekte Boko Haram sind die Menschen in Nigeria kaum mehr durch Horrormeldungen zu schockieren. Doch was am Donnerstag zunächst nur stückweise durchsickerte und zum Teil noch unbestätigt ist, löste selbst in dem von immer neuen Gewaltwellen geschüttelten Land im Westen Afrikas ein Gefühl der Lähmung und des Entsetzens aus: Bis zu 2000 Menschen, so hieß es in ersten Meldungen des britischen Senders BBC, sollen angeblich von den Killern der islamistischen Terrormiliz bei verschiedenen Überfällen seit dem Wochenende brutal ermordet worden sein. Zu der genauen Zahl der Toten gibt es aber bisher keine Bestätigung. Zuvor hatte Boko Haram eine Militärbasis überrannt und die Soldaten der Armeen von Nigeria und dem Tschad in die Flucht geschlagen. In der Folge flohen offenbar Tausende von Bewohnern des Ortes Baga im Nordosten des Landes, das mit 175 Millionen Einwohnern das bevölkerungsreichste Land Afrikas ist.
Am Mittwoch wurde die nun schutzlose Stadt offenbar ein zweites Mal von den Islamisten angegriffen und fast komplett niedergebrannt. Alhaji Bukar, ein hochrangiger Regierungsbeamter in der Region, sagte der BBC, geflohene Bewohner hätten ihm gesagt, dass die Stadt mit ihren vormals rund 10 000 Menschen quasi nicht mehr existiere. Allerdings könne er keine genauere Todeszahl nennen. Nach Angaben der BBC kontrolliert Boko Haram inzwischen Baga sowie 16 benachbarte Dörfer und Städte. Der nordöstliche Bundesstaat Borno, in dem Baga liegt, steht seit Monaten zu weiten Teilen unter der Herrschaft der Terrorgruppe.
Mit dem jüngsten Massaker scheint die Lage zumindest im Nordosten von Nigeria endgültig der Kontrolle durch die Regierung entglitten zu sein. Erst vor sechs Wochen hatten Dutzende Kämpfer von Boko Haram einen bislang beispiellosen Anschlag auf eine Moschee in Kano, der zweitgrößten Stadt des Landes, verübt, bei dem mehr als 120 Gläubige getötet und rund 300 verletzt worden waren. Zwei Tage zuvor hatten sich zwei junge Selbstmordattentäterinnen in der Provinzhauptstadt Maiduguri, der Hochburg der Islamisten, in die Luft gesprengt und dabei fast 50 Menschen mit in den Tod gerissen. Kaum weniger blutig verlief Mitte Dezember der letzte größere Überfall auf ein Dorf im Nordosten von Nigeria, bei dem mehr als 30 Menschen ermordet wurden. Überlebende Dorfbewohner berichteten anschließend, dass weitere 100 Einwohner verschleppt worden seien. Aufgrund fehlender Telefonverbindungen sowie schlechter Straßen wurde das Massaker in Gumsuri erst vier Tage später im nur 70 Kilometer entfernten Maidiguri bekannt.
Seit Monaten eskaliert die Gewalt vor allem deshalb, weil der nigerianische Staat im Zuge der Terrorbekämpfung auf ganzer Linie versagt. Soldaten und Polizisten suchen bei Angriffen wie jetzt in Baga oftmals das Weite und tauchen erst zu den Aufräumarbeiten wieder auf, wenn überhaupt. Angesichts der vermeintlichen Aussichtslosigkeit ihres Kampfes gegen Boko Haram ist die Armee längst demoralisiert. So verfügen die Terroristen über ein modernes Waffenarsenal wie gepanzerte Fahrzeuge und Raketenwerfer, die ihnen vermutlich von korrupten Offizieren verkauft wurden oder bei Überfällen auf Kasernen der Armee in die Hände fielen. Die hohe Korruption in Militärkreisen und die immer wieder von Soldaten gegen die eigene Bevölkerung verübte Gewalt dürfte auch der Hauptgrund dafür sein, weshalb sich inzwischen selbst die Amerikaner weigern, Nigerias Streitkräften moderne Waffen wie etwa Drohnen zu liefern, die die Regierung in Washington eigentlich zugesagt hatte.
Boko Haram ist eine vor allem im muslimischen Norden aktive radikalislamistische Sekte, deren Mitglieder den westlichen Lebensstil grundsätzlich ablehnen und mit aller Macht für die Errichtung eines islamischen Kalifats kämpfen. Aus diesem Grund hat die Terrorbande in den vergangenen fünf Jahren immer wieder Kirchen, Polizeistationen und Schulen angegriffen, die nach ihrer Ansicht die „Verwestlichung“ der Muslime forcieren. Dabei wurden allein im vergangenen Jahr rund 2500 Menschen ermordet. Internationales Aufsehen erregte Boko Haram im April 2014, als sie in der Ortschaft Chibok im Nordosten Nigerias rund 230 Mädchen aus einer Schule entführte, von denen sich die meisten Schülerinnen bis heute in ihrer Gewalt befinden.
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