Emeritierter Papst: Benedikt XVI. feiert seinen 90. Geburtstag in aller Stille
Der emeritierte Papst Benedikt XVI. ist am Ostersonntag 90 Jahre alt geworden. Eine Feier mit 50 Gästen soll es am Ostermontag geben.
Der emeritierte Papst Benedikt XVI. hat am Ostersonntag im Vatikan in aller Stille seinen 90. Geburtstag begangen. Offizielle Feiern gab es nicht. Einziger Geburtstagsgast war sein Bruder Georg Ratzinger (93), der aus Deutschland angereist war. Papst Franziskus hatte seinen Vorgänger bereits am Mittwoch in dessen Alterssitz in den vatikanischen Gärten aufgesucht, um ihm persönlich zu gratulieren.
Auch die deutschen Bischöfe hatten Benedikt XVI. bereits zum Geburtstag gratuliert. „Die Kirche in Deutschland empfindet ein tiefes Gefühl des Dankes für Ihr lebenslanges Zeugnis und für Ihre väterliche Nähe“, schrieb der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx. Im „Interview der Woche“ des Deutschlandfunks hob Marx zudem die besondere Bedeutung des theologischen Werks des emeritierten Papstes hervor. Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki übermittelte am Ostersonntag „herzliche Glück- und Segenswünsche aus Ihrer alten Heimat am Rhein, wo Sie lange Jahre in Bonn als Theologieprofessor gelebt und gearbeitet haben, hinein in den Vatikan am Tiber“.
Am Ostermontag ist eine Feier mit bis zu 50 geladenen Gästen aus Bayern und Rom geplant. Dazu reist der bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) mit seiner Gattin Karin aus München an. Auch eine Abordnung von 30 Bayerischen Gebirgsschützen sowie die Pentlinger Bürgermeisterin Barbara Wilhelm zählen zur Schar der Gratulanten. In ihrer Gemeinde wohnte Joseph Ratzinger in seiner Zeit als Theologieprofessor in Regensburg.
Glückwünsche kamen auch von der Evangelischen Kirche
Glückwünsche kamen auch vom Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm. Ganz persönlich, aber auch im Namen der EKD wünsche er dem früheren Papst Gottes Segen und Gesundheit. Aus der Schweiz gratulierten am Wochenende der katholische Bischof von Chur, Vitus Huonder, sowie der Abt des Benediktinerklosters Einsiedeln, Urban Federer.
Manuel Herder, dessen Verlag den Großteil der deutschsprachigen Werke von Benedikt XVI. veröffentlicht, würdigte in einem Gespräch mit der Zeitung „Die Tagespost“ vor allem dessen Jesus-Trilogie. „Gab es je einen Papst, der ein Buch über Jesus von Nazareth geschrieben hat?“, so Herder über die drei Bände. „Das ist wirklich ein Werk, das Geschichte geschrieben hat von einem Mann, der Geschichte geschrieben hat.“
Der Journalist Peter Seewald, der mit seinen Interview-Büchern mit Benedikt XVI. bekannt geworden war, hob in dem Blatt den Führungsstil von Benedikt XVI. hervor. „Bei ihm wusste jeder, dass das, was er verkündete, vielleicht unbequem oder manchmal nicht mehr zeitgemäß erscheinen mag, aber verlässlich der Lehre des Evangeliums entspricht.“
Benedikt XVI. wurde am 16. April 1927 im bayerischen Marktl am Inn mit dem bürgerlichen Namen Joseph Ratzinger geboren. 2005 wurde er im Konklave von den Kardinälen zum Nachfolger von Johannes Paul II. (1978-2005). Am 28. Februar 2013 trat Benedikt XVI. als erster Papst der Neuzeit freiwillig zurück. Er begründete die Entscheidung mit seinen nachlassenden körperlichen und geistigen Kräften. Seit Mai 2013 führt er ein zurückgezogenes Leben in einem umgebauten ehemaligen Kloster in den vatikanischen Gärten. (KNA)