Nach Krawallen in Frankfurt Sorge um G-7-Gipfel: Bayrisches Schloss Elmau wird zum Hochsicherheitsgebiet
Die bayrische Polizei hat die Krawalle in Frankfurt am Main während der Einweihung des neuen EZB-Gebäudes sehr genau analysiert. Beim G-7-Gipfel im Juni auf Schloss Elmau soll sich so etwas nicht wiederholen.
Bisher haben sich die Bürger im Werdenfelser Land hauptsächlich gefragt, welche Unannehmlichkeiten wie etwa Straßensperrungen und stillgelegter Zugverkehr auf sie zukommen, wenn sich am 7. und 8. Juni die Staats- und Regierungschefs der wichtigsten Industrienationen zum G-7-Gipfel auf Schloss Elmau treffen. Nach den schweren Krawallen in Frankfurt am Main bei der Einweihung der neuen EZB-Zentrale stellt sich aber verstärkt die Frage: Wie sicher ist Elmau? Wird es durch Linksautonome zu ähnlichen Szenen und zu schwarzem Rauch über den bayerischen Alpen kommen?
Anstifter von Gewalt sollen gar nicht erst zum Zuge kommen
"Wir arbeiten jetzt an einer ganz detaillierten Lageanalyse der Frankfurter Vorgänge", sagt Hans-Peter-Kammerer, Sprecher des G-7-Planungsstabes der bayerischen Polizei, gegenüber dieser Zeitung. Es gebe "reale Bezüge zu unserer Veranstaltung". Die Informationen über Störer und Straftäter würden ausgewertet werden. Man müsse verhindern, dass die Anstifter von Gewalt auch bei dem Gipfel zum Zuge kämen.
Zugleich wird aber darauf hingewiesen, dass sich die Großstadt Frankfurt nicht mit Elmau vergleichen lasse. Der Zugang zum Konferenzort besteht aus einer schmalen Straße durch den Wald. Umgeben ist die Anlage von teils unwegsamer Bergwelt. Die nächste größere Stadt ist Garmisch-Partenkirchen, wo auch weite Teile der G-7-Logistik angesiedelt sein wird.
15 000 Polizisten werden den Gipfel schützen - von der bayerischen Polizei, der Bundespolizei, aus anderen Bundesländern und vom BKA. Im Freistaat gibt es eine Urlaubssperre für die Beamten. Anreisen werden 5000 Medienvertreter, sowie die Delegationen der Staatschefs.
Wie viele Gegner anreisen werden, ist noch unklar
Unklar ist bisher, wie viele Gegner kommen und welche Aktionen sie machen. Die Gruppe "Stop-G-7-Elmau" plant neben einem "Alternativgipfel" in München auch eine Großdemo in Garmisch, Camps sowie einen Sternmarsch nach Elmau am ersten Gipfeltag. Dabei dürften die Gegner aber höchstens bis zum "erweiterten Sicherheitsbereich" vorstoßen. Dieser beträgt laut Polizeisprecher Kammerer mehrere Quadratkilometer rund um das Hotel und ist nur für akkreditierte Personen zugänglich.
Potentielle Gewalttäter will die Polizei erst gar nicht so weit kommen lassen. Deshalb werden die Straßen nach Garmisch-Partenkirchen kontrolliert, auch gibt es Kontrollen an den fünf Grenzübergängen zu Österreich. Dafür wird höchstwahrscheinlich das Schengen-Abkommen ausgesetzt, welches das freie Reisen in einem Großteil der EU-Staaten ermöglicht. Für festgenommene Straftäter werden in Garmisch gar "mobile Haftzellen" errichtet, wie Kammerer sagt.
Für Camps stellen Kommunen und Privatleute keine Flächen zur Verfügung
Derzeit bestehen eher wenig Chancen für die Gegner, die von ihnen gewünschten Übernachtungscamps zu errichten. Denn bislang erhalten sie von den Kommunen und von Privatleuten keine Flächen dafür überlassen. "Wir bewerten die Camps äußerst kritisch", meint der Polizeisprecher. Die Erfahrungen zeigten, etwa beim G-8-Gipfel 2007 in Heiligendamm, dass es gerade in Camps zur "Verabredung von Straftaten" komme. Die Camp-Veranstalter könnten das nicht verhindern, auch wenn sie selbst friedlich gesinnt sind.
Einen Zaun um das Gipfel-Hotel kann es aufgrund der Berge nicht geben, dies wolle man auch "aufgrund der schönen Landschaft" nicht. Dafür werden tausende Polizisten engmaschig den Ort sichern. Auf den Berggipfeln werden Beamte mit hochalpiner Erfahrung wachen, die auf Almen schlafen.
Wie die Staatschefs anreisen, wird nach Wetterlage entschieden
Für den Transport der Staatsgäste nach Elmau gibt es drei Szenarien, die vom Wetter abhängen. Landen werden sie in jedem Fall am Flughafen München. Sollte es schön sein, werden sie mit dem Polizeihubschrauber direkt zum Hotel geflogen, dort ist ein Wanderparkplatz zum Helikopterlandeplatz umfunktioniert. Einzig US-Präsident Barack Obama wird mit dem eigenen Hubschrauber fliegen. Ist es in den Bergen allerdings neblig und regnet es, fliegen die Helikopter bis nach Murnau, von dort geht es mit dem Auto weiter. Und wenn das Wetter sehr schlecht ist, müssten die Gäste per Pkw vom Flughafen München die 140 Kilometer nach Elmau gebracht werden. Dafür wäre dann die Sperrung der Autobahn und verschiedener Umgehungsstraßen in München notwendig.
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