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Zeitungsberichten zufolge will Bayerns Innenminister Joachim Herrmann Horst Seehofer beerben. Er träte damit in direkte Konkurrenz zu Markus Söder.
© dpa/Kay Nietfeld
Update

Führungsstreit in der CSU: Bayerns Innenminister Herrmann will Seehofer beerben

Einem Zeitungsbericht zufolge will Joachim Herrmann sich um die Spitzenkandidatur bewerben. Er tritt damit in direkte Konkurrenz zu Markus Söder.

Noch bevor sich der bayerische Ministerpräsident und CSU-Chef Horst Seehofer selbst zu seinen Zukunftsplänen äußert, bahnt sich hinter den Kulissen ein möglicher Machtkampf um seine Nachfolge an: Nach übereinstimmenden Medienberichten will sich Bayerns Innenminister Joachim Herrmann um die CSU-Spitzenkandidatur für die Landtagswahl 2018 und damit um das Amt des Ministerpräsidenten bewerben. Sollte der 61-Jährige tatsächlich seinen Hut in den Ring werfen, dürfte es zu einer Kampfabstimmung zwischen Herrmann und Finanzminister Markus Söder (50) kommen.

Der Seehofer loyal ergebene Herrmann soll nach Berichten von „Süddeutscher Zeitung“ und „Münchner Merkur“ bereits am Montag bei einem Geheimtreffen in der bayerischen Staatskanzlei angekündigt haben, sich um die Spitzenkandidatur zu bewerben. An dem Treffen soll neben Seehofer ein kleiner Kreis weiterer hochrangiger CSU-Politiker teilgenommen haben. Eine Bestätigung war am Mittwochabend zunächst nicht zu erhalten. Herrmann will Berichte über seine eigenen Karrierepläne in der CSU für die Landtagswahl 2018 indes nicht öffentlich kommentieren. „Ich bleibe dabei, ich sage da im Moment nichts zu, ist das ein Gebot des Anstands“, sagte Herrmann am Mittwochabend in der „Münchner Runde“ der Bayerischen Fernsehens.

Söder hat seine Ambitionen noch nicht öffentlich erklärt, mit seinem Antreten wird in der CSU aber fest gerechnet. Am kommenden Montag will die CSU-Landtagsfraktion noch vor einer Sitzung des Parteivorstands ihren Favoriten wählen - die Entscheidung hat aber keine bindende Wirkung für den Vorstand. In der Fraktion werden Söder deutlich mehr Anhänger und Unterstützer zugeordnet als Herrmann, der bereits CSU-Spitzenkandidat bei der Bundestagswahl war. Die CSU fuhr dabei im September ein historisch schlechtes Wahlergebnis ein, seither steht Seehofer unter Druck.

Finale Entscheidung zur Spitzenkandidatur fällt Mitte Dezember

Herrmann war in den vergangenen Wochen bereits wiederholt für die personelle Neuaufstellung der CSU von Parteifreunden ins Spiel gebracht worden. Er selbst verweigerte bisher aber jegliche Antworten. Er verwies stattdessen auf die noch ausstehende Aussage Seehofers zu dessen Planungen. Zumindest in der Landtagsfraktion sehen viele Herrmann aber auch kritisch. Sie fürchten, dass er die CSU im kommenden Jahr bei der Verteidigung der absoluten Mehrheit nicht hinreichend unterstützen kann. Insbesondere wegen der in Bayern starken AfD sehen hier viele Söder als besseren Kandidaten. Auch Söder hat sich noch nicht zu seinen Karriereplänen geäußert, seine Bereitschaft ist aber seit Jahren ein offenes Geheimnis in der CSU.

Offen ist noch, wie sich Seehofer verhält. Viele in der Partei gehen davon aus, dass er zunächst den Posten des Parteichefs behalten wird, ein Verzicht auf die Spitzenkandidatur gilt aber als wahrscheinlich. Sollte Seehofer auch nicht mehr für das Amt des Parteichefs zur Verfügung stehen, gelten Landesgruppenchef Alexander Dobrindt und Parteivize Manfred Weber als aussichtsreiche Kandidaten. Doch auch von ihnen gibt es noch keine Aussagen dazu.

Alle in der Partei warten auf Seehofers für Montag angekündigte Erklärung. Die finale Entscheidung zur Spitzenkandidatur steht dann am 15. und 16. Dezember auf dem CSU-Parteitag in Nürnberg an, dann soll auch der Vorstand turnusmäßig neu gewählt werden. (dpa)

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