Rassismusdebatte in den USA: Barack Obama benutzt das "N-Wort"
Nach den Morden von Charleston hat US-Präsident Obama ein Tabu gebrochen. In der Debatte um Rassismus benutzte Obama erstmals öffentlich das Wort "Nigger", das in Amerika immer noch polarisiert wie kaum ein zweites.
Nach den Morden in einer Kirchengemeinde in Charleston in den USA aus offenkundig rassistischen Motiven hat Präsident Barack Obama Klartext gesprochen - und dabei sogar das tabuisierte „N-Wort“ in den Mund genommen. „Wir sind vom Rassismus nicht geheilt“, sagte er dem Audio-Podcast WTF. „Und es geht dabei nicht nur darum, unhöflich zu sein und das Wort Nigger in der Öffentlichkeit zu sagen“, sagte er am Montag. Die Gesellschaft lege nicht einfach ab, was vor 200 oder 300 Jahren passierte, sagte Obama mit Blick auf die Unterdrückung der Schwarzen in der US-Geschichte.
Das Wort "Nigger" gilt in den USA als extremes Schimpfwort. Schwarze werden in den USA in aller Regel als Afroamerikaner bezeichnet.
Ein 21 Jahre alter Weißer soll am vergangenen Mittwoch in Charleston aus rassistischen Motiven neun Schwarze während einer Bibelstunde erschossen haben. Medienberichten zufolge gestand er nach seiner Festnahme die Tat, bei einer ersten Anhörung am Freitag wurde ihm neunfacher Mord vorgeworfen.
Nach den Morden von Charleston steht der US-Bundesstaat South Carolina derweil vor einem historischen Kurswechsel im Umgang mit der umstrittenen Südstaaten-Flagge. Die Gouverneurin von South Carolina, Nikki Haley, startete am Montag eine Initiative, das vor dem Parlaments- und Regierungssitz des Bundesstaates wehende Banner abzuhängen. Die Entscheidung darüber liegt aber bei den Abgeordneten.
Der Verdächtige hatte auf Fotos mit der Südstaaten-Flagge posiert. Die Fahne diente ursprünglich als Kriegsflagge der Armee des nördlichen Virginia und wurde später zum Erkennungszeichen der für den Erhalt der Sklaverei kämpfenden Konföderierten im vom 1861 bis 1865 dauernden Bürgerkrieg. (AFP, dpa)