Messerattacke in Supermarkt: Attentäter in Hamburg war als Islamist bekannt
Ein Toter und sieben Verletzte - das ist die Bilanz eines Messerangriffs in Hamburg. Das genaue Motiv des Täters ist noch nicht bekannt.
Nach der Messerattacke in einem Hamburger Supermarkt mit einem Toten und sieben Verletzten haben sich am Samstagmittag Innensenator Andy Grote (SPD) und Vertreter der Polizei in einer Pressekonferenz zum Stand der Ermittlungen geäußert.
Grote bestätigte Informationen des Tagesspiegels, wonach der Angreifer den Behörden als Islamist bekannt war - "nicht aber als Dschihadist". Es habe Hinweise auf eine Radikalisierung des Mannes gegeben. Man sei aber nicht zu der Einschätzung einer unmittelbaren Gefährlichkeit gelangt.
Bei dem Mann gebe es einerseits Hinweise auf religiöse Beweggründe und islamistische Motive, andererseits auch auf eine "psychische Labilität". Die Polizei gehe bei dem Tatmotiv von einer Gemengelage aus und wisse noch nicht, was letztlich den Ausschlag für den Messerangriff gegeben habe.
Alle Verletzten seien mittlerweile außer Lebensgefahr, teilte Grothe mit. Einige seien schwer verletzt.
Der 26-Jährige aus den Arabischen Emiraten war als Flüchtling nach Deutschland gekommen, sein Asylersuch wurde allerdings abgelehnt. Er hätte in den nächsten Tagen abgeschoben werden sollen - sobald seine Papiere eingetroffen seien. Nach Informationen von Grote hatte sich der mutmaßliche Täter noch am Tag des Angriffs bei der Ausländerbehörde erkundigt, ob seine nötigen Passersatzpapiere vorliegen würden.
Am Freitagabend hatte die Polizei eine Flüchtlingsunterkunft im Stadtteil Langenhorn durchsucht. Dort soll der Angreifer gelebt haben.
Zum Tathergang teilte Kathrin Hennings von der Polizei Hamburg bei der Pressekonferenz mit, der Mann habe den Edeka in der Einkaufsstraße im Hamburger Stadtteil Barmbek betreten, ein Messer aus dem Regal gezogen, es ausgepackt und sei damit zunächst auf den 50-jährigen Mann losgegangen, der seinen Verletzungen schließlich erlag. Danach habe er weiter wahllos auf andere Einkaufende eingestochen.
Bei den Verletzten handelt es sich unter anderem um eine 50-jährige Frau und vier Männer im Alter von 19, 56, 57 und 64 Jahren. Ein 35 Jahre alter Mann wurde zudem bei der Überwältigung des Messerstechers verletzt.
Passanten hatten den Angreifer überwältigt.
Hamburgs Regierungschef Olaf Scholz erklärte am Freitagabend, es mache ihn wütend, "dass es sich bei dem Täter offenbar um jemanden handelt, der Schutz bei uns in Deutschland beansprucht und dann seinen Hass gegen uns gerichtet hat".
Grote nannte die Bluttat einen "erbärmlichen Anschlag". "Ich hoffe inständig, dass die zum Teil schwer verletzten weiteren Opfer überleben und wieder vollständig gesund werden", sagte er. (mit dpa)