Politik: Atlas gegen Rechts
Das Projekt "Rechtes Land" dokumentiert auf einer interaktiven Karte Ereignisse in Deutschland, die einen rechtsextremen Hintergrund haben.
Der Kampf gegen Rechtsradikalismus ist oftmals mühselig. Ulli Jentsch vom „Antifaschistischen Pressearchiv und Bildungszentrum“ weiß das aus Erfahrung. Der vorwiegend von ehrenamtlichen Mitarbeitern getragene Verein fördert und vernetzt Initiativen gegen Rassismus und Neofaschismus. „Das Gedächtnis der Öffentlichkeit bei rechtsradikalen Übergriffen ist recht kurz“, sagt Jentsch.
Um das zu ändern und einen Überblick über Rechtsextremismus in Deutschland in all seinen Formen zu geben, hat der Verein das Projekt „Rechtes Land“ ins Leben gerufen – eine Karte im Internet, auf der sämtliche Ereignisse und Orte in Deutschland mit einem rechtsextremistischen Bezug dargestellt sind.
Die Idee dazu hatten Jentsch und seine Mitstreiter während der Arbeit an der Internetseite „NSU-Watch“. „Wir hatten eine interaktive Zeitleiste zu allen Ereignissen im Zusammenhang mit dem Terror der Zwickauer Nazigruppe gebaut und dabei festgestellt, dass im Netz eine ganz andere Art der visuellen Aufbereitung möglich ist“, sagt Jentsch. Warum also nicht einen Atlas entwickeln, der deutschlandweit Nazi–Umtriebe und deren Bekämpfung dokumentiert? „Eine solche interaktive Karte würde die Zusammenarbeit unterschiedlicher zivilgesellschaftlicher Initiativen extrem erleichtern“, glaubt Jentsch. Außerdem könne man damit hartnäckige Klischees widerlegen, zum Beispiel, dass es nur im Osten ein Nazi-Problem gebe.
Mithilfe des Atlas sollen unterschiedliche Ereigniskategorien per Mausklick zu- und abwählbar sein. Der Nutzer kann sich also seine eigene Karte zusammenstellen – je nachdem, ob er etwas über rechtsextreme Gewalttaten erfahren oder Beratungsstellen für Aussteiger finden will. Wo finden Neonazi-Aufmärsche statt? Welche rechtsextremen Organisationen und Gegenbündnisse gibt es? Existieren Orte mit Nazi-Vergangenheit in meiner Region? Auf derartige Fragen soll der Atlas eine Antwort geben – viel Arbeit für einen Verein, dessen Mitglieder zumeist ehrenamtlich tätig sind.
Um die Qualität der Recherche zu sichern, sollen sich zwei bezahlte Kräfte um die Daten kümmern. Passend zur Veröffentlichungsstrategie findet auch die Finanzierung des Projekts im Internet statt – mithilfe der Crowdfunding-Plattform „startnext.de“. Dort kann jeder User mit wenigen Klicks Projekte, die ihm gefallen, mitfinanzieren. Ulli Jentsch ist inzwischen zuversichtlich, dass der Verein das Startkapital von 5000 Euro zusammen bekommen wird.
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