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Der Impfstoff von Astrazeneca.
© REUTERS/Dinuka Liyanawatte
Update

Nach Empfehlung der EMA: Astrazeneca-Impfstoff in der EU zugelassen

Die EU-Kommission hat den Corona-Impfstoff von Astrazeneca zugelassen. Die deutsche Impfkommission empfiehlt das Präparat nur für Menschen bis 64 Jahre.

Der Corona-Impfstoff des britisch-schwedischen Herstellers Astrazeneca darf nun auch in der Europäischen Union genutzt werden. Die EU-Kommission erteilte eine Zulassung, wie Kommissionschefin Ursula von der Leyen mitteilte.

Zuvor hatte die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) die bedingte Marktzulassung für den Impfstoff des britisch-schwedischen Konzerns Astrazeneca in der EU empfohlen. Die Zulassung soll für Personen ab 18 Jahren gelten. Das teilte die EMA am Freitag in Amsterdam mit.

In Großbritannien wird das Präparat, das Astrazeneca gemeinsam mit der Universität Oxford entwickelt hat, bereits seit Anfang Januar großflächig eingesetzt. In der EU sind bisher nur die Impfstoffe der Hersteller Pfizer/Biontech sowie Moderna zugelassen. Der Impfstoff von Astrazeneca gilt als besonders preiswert und handlich für Massen-Impfungen.

Trotz zuvor von anderen Experten geäußerten Bedenken empfehlen die EMA-Experten die Zulassung für Menschen aller Altersstufen ab 18 Jahren. Auch wenn nur es nur vergleichsweise wenige Testpersonen über 55 Jahre gegeben habe, sei dies zu vertreten.

Die EMA begründet diese Entscheidung mit den guten Test-Resultaten bei den übrigen Altersgruppen sowie Erfahrungswerten mit anderen Impfstoffen. Der Hersteller hatte zuvor Berichte als falsch zurück gewiesen, dass der Impfstoff bei über 65-Jährigen nur zu acht Prozent wirksam sei.

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Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt für Deutschland die Anwendung des Corona-Impfstoffs von Astrazeneca für Menschen im Alter von 18 bis 64 Jahre. Diese Empfehlung veröffentlichte das Robert-Koch-Institut (RKI) am Freitagabend im Internet. Laut Stiko liegen für die Beurteilung der Impfeffektivität bei älteren Menschen bisher keine ausreichenden Daten vor.

Die große Frage ist jedoch: Wann wird der Impfstoff geliefert? Die EU-Kommission ist in einen offenen Streit mit dem Hersteller verstrickt. Wegen angeblicher Produktionsprobleme sollen große Mengen des Impfstoffes für Deutschland und andere EU-Länder erst Wochen oder Monate später geliefert werden. Die EU hatte insgesamt 400 Millionen Impfdosen geordert.

„Beispielloser wissenschaftlichen Fortschritt“

Die Daten zu diesem Wirkstoff seien gründlich geprüft worden, sagte EMA-Chefin Emer Cooke, „die wissenschaftliche Basis unserer Arbeit unterstreicht unsere feste Verpflichtung, die Gesundheit von EU-Bürgern sicher zu stellen“.

Auch nach der Empfehlung und einer bedingten Marktzulassung würden die Experten weiterhin Daten zu Sicherheit und Wirksamkeit überwachen.

Die EMA-Direktorin verwies auf einen „beispiellosen wissenschaftlichen Fortschritt sowohl in Umfang als auch Schnellheit“ bei der Entwicklung der Impfstoffe. „Keiner ist perfekt, keiner ist ein Zaubermittel“, sagte sie. Aber gemeinsam sei es ein vielversprechendes Arsenal im Kampf gegen die Pandemie. Bei einer bedingten Zulassung ist der Hersteller verpflichtet, auch danach noch Daten etwa zur Langzeitwirkung an die EMA zu übermitteln. Auch Angaben zu möglichen Nebenwirkungen werden weiterhin geprüft. (dpa)

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