Chronologie: Anschläge in Deutschland fast immer vereitelt
Die deutschen Sicherheitsbehörden konnten in den vergangenen zehn Jahren mehrere Anschläge vereiteln – aber nicht alle.
2002, Ruhrgebiet, El-Tawhid-Zelle:
Im April 2002 sprengen deutsche Sicherheitsbehörden eine Zelle der islamistischen El-Tawhid-Bewegung im Ruhrgebiet, deren Mitglieder Anschläge auf ein jüdisches Gemeindezentrum in Berlin und Düsseldorfer Lokale mit überwiegend jüdischen Gästen geplant haben. Im November 2003 wird der Jordanier Shadi A. zu vier Jahren Gefängnis verurteilt.
2004, Berlin, Allawi-Besuch:
Am Morgen des 3. Dezember 2004 nimmt die Polizei während des Berlin-Besuchs des damaligen irakischen Ministerpräsidenten Ijad Allawi drei Iraker fest. Sie sollen einen Anschlag auf Allawi geplant haben. Die Anhänger der islamistischen Terrorgruppe Ansar el Islam werden im Juli 2008 vom Oberlandesgericht Stuttgart zu Haftstrafen zwischen siebeneinhalb und zehn Jahren verurteilt.
2006, Köln, Kofferbomber:
Am 31. Juli 2006 scheitert ein Bombenanschlag auf zwei Regionalzüge. Auf dem Kölner Hauptbahnhof hatten die Bombenleger – der später im Libanon gefasste Jihad H. und der in Kiel festgenommene Youssef Mohamad E.H. – in zwei Regionalzügen Kofferbomben deponiert. Die Sprengsätze detonieren nach Ansicht der Ermittler nur wegen handwerklicher Fehler der Bombenbauer nicht. Wegen Mordversuch wird E.H. im Dezember 2008 in Düsseldorf zu lebenslanger Haft verurteilt, Jihad H. erhält in Beirut eine Haftstrafe von zwölf Jahren.
2007, Medebach, Sauerland-Gruppe:
Anfang September 2007 nehmen Sicherheitskräfte in einem Ferienhaus im sauerländischen Medebach die beiden zum Islam konvertierten Deutschen Fritz G. und Daniel S. sowie den türkischen Staatsbürger Adem Y. fest. Die sogenannte Sauerland-Gruppe hatte Sprengstoffanschläge insbesondere gegen US-amerikanische Einrichtungen in Deutschland geplant. Die drei Männer und ein Helfer werden im März 2010 zu Haftstrafen von fünf bis zwölf Jahren verurteilt.
2011, Frankfurt am Main, Anschlag auf US-Soldaten:
Beim ersten tödlichen Anschlag mit islamistischem Hintergrund in Deutschland sterben am 2. März am Frankfurter Flughafen zwei US-Soldaten, zwei weitere werden schwer verletzt. Derzeit muss sich der Kosovare Arid U. vor dem Frankfurter Oberlandesgericht verantworten. Der 21- Jährige wollte laut Anklage „Vergeltung“ für den US-Einsatz in Afghanistan üben.
2011, Düsseldorf, mutmaßliche Al-Qaida- Zelle:
Nach sechs Monaten Observierung nimmt die Polizei am 29. April in Düsseldorf und Bochum drei mutmaßliche Al-Qaida-Mitglieder fest, die seit Dezember 2010 einen Sprengstoffanschlag in Deutschland vorbereitet haben sollen. Es handelt es sich um einen Marokkaner, einen Deutsch-Marokkaner und einen Deutsch-Iraner. Gut vier Monate nach der Festnahme wird nach Angaben der Bundesanwaltschaft weiterhin gegen die Verdächtigen ermittelt. (AFP)