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Bundesinnenminister Thomas de Maiziere (L) und sein afghanischer Amtskollege Nur ul-Haq Ulumi am Montag in Kabul.
© REUTERS

Afghanistan: Anschlag überschattet den Kabul-Besuch von Thomas de Maizière

Der Bombenanschlag in Kabul während des Besuchs von Thomas de Maizière hat zehn Todesopfer gefordert. Der Besuch des Ministers ist nicht tangiert. Er wirbt dafür, dass Asylsuchende in sichere Regionen Afghanistans zurückkehren können.

Bei einem Selbstmordanschlag der Taliban auf einen Polizeistützpunkt in Afghanistans Hauptstadt Kabul sind am Montag bis zu zehn Menschen getötet worden. 20 weitere Menschen wurden verletzt, wie Vize-Innenminister Mohammed Ajub Salangi auf dem Kurzbotschaftendienst Twitter mitteilte. Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) hielt sich zum Zeitpunkt des Anschlags in Kabul auf, seine Reise wurde aber nach Angaben eines Sprechers nicht beeinträchtigt.

Ein Fotograf der Nachrichtenagentur AFP sah mindestens zehn Leichen. Ein Polizeisprecher sagte, es seien mindestens neun Menschen getötet worden. Ein Selbstmordattentäter habe sich in einer Gruppe von Menschen in die Luft gesprengt, die den Stützpunkt betreten wollten.

Thomas de Maizière war am Montag in Kabul eingetroffen, wo er mit seinem afghanischen Kollegen über Möglichkeiten sprechen wollte, wie die hohe Zahl afghanischer Flüchtlinge, die nach Deutschland kommen, verringert werden kann. Selbstverständlich müssten Möglichkeiten besprochen werden, damit Flüchtlinge in sichere Regionen des Landes zurückkehren können, sagte ein Ministeriumssprecher in Berlin. Nach seinen Angaben wollte de Maizière auch über eine Intensivierung der Polizeiarbeit sprechen, um die Sicherheitslage zu verbessern. Der Anschlag habe keinerlei Einfluss auf die Reisepläne, fügte er hinzu. De Maizière hatte am Morgen gesagt, es könne nicht sein, dass die afghanische Bevölkerung und gerade die jungen Leute ihr Land verließen, um in Deutschland eine wirtschaftlich bessere Zukunft zu suchen.

Afghanen ohne Schutzperspektive in Deutschland sollen nach dem Willen des Ministers möglichst freiwillig in ihre Heimat zurückkehren. „Natürlich ist die Sicherheitslage in Afghanistan kompliziert“, sagte de Maizière. „Aber Afghanistan ist ein großes Land. Dort gibt es unsichere und sichere Gebiete.“ Eventuell könnten diese Menschen vor Ort auch ein Startguthaben bekommen, um sich wieder ein Leben aufzubauen. (AFP/dpa)

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