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Politik: Anschlag auf Staatsgast in Berlin vereitelt Iraks Regierungschef Allawi Ziel von Terroristen / Drei Verdächtige festgenommen / Lastwagen gesucht

Berlin - Der irakische Ministerpräsident Ijad Allawi ist bei seinem Besuch in Deutschland offenbar einem Anschlag entgangen. Beamte des Bundeskriminalamts und örtlicher Polizeieinheiten nahmen in Berlin, Stuttgart und Augsburg drei Iraker fest, die der islamistischen Terrorgruppe Ansar al Islam zugerechnet werden.

Berlin - Der irakische Ministerpräsident Ijad Allawi ist bei seinem Besuch in Deutschland offenbar einem Anschlag entgangen. Beamte des Bundeskriminalamts und örtlicher Polizeieinheiten nahmen in Berlin, Stuttgart und Augsburg drei Iraker fest, die der islamistischen Terrorgruppe Ansar al Islam zugerechnet werden. Den Einsatz hatte Generalbundesanwalt Kay Nehm veranlasst. Es habe „eine erhebliche Gefährdung“ für Allawi bestanden, sagte Nehm in Karlsruhe. Ansar al Islam soll für zahlreiche Anschläge im Irak verantwortlich sein. In Deutschland vermuten Verfassungsschützer etwa 100 Anhänger.

In Berlin wurde die höchste Sicherheitsstufe angeordnet. Am Mittag traf Allawi dort mit Kanzler Gerhard Schröder zusammen. Schröder sagte Allawi die Ausbildung irakischer Experten zur Kampfmittelbeseitigung sowie enge wirtschaftliche Zusammenarbeit zu. Außenminister Joschka Fischer versprach Unterstützung auf dem Weg zu einem demokratischen Irak. Am Abend flog Allawi planmäßig nach Moskau weiter. Er gab sich unbeeindruckt. „Die Mission, die wir zu erfüllen haben ist heilig und wichtig“, sagte der Premier vor Journalisten, „niemand kann sich dem in den Weg stellen.“

Die drei Festgenommenen sollen an diesem Samstag dem Ermittlungsrichter vorgeführt werden. Bei einer Durchsuchung der Wohnung der Verdächtigen und weiterer sechs Objekte stellte die Polizei islamistisches Propagandamaterial, Handys, Computer und Bargeld sicher. Auf ihre Spur kam das Landeskriminalamt Baden- Württemberg. Nach Informationen des Tagesspiegels ermittelt es seit einem Jahr gegen den jetzt in Stuttgart festgenommenen Iraker R. In dessen Telefonaten wurde verschleiert über Allawis Tötung gesprochen.

Am Dienstagabend teilte der amerikanische Secret Service dem Berliner Hotel Intercontinental mit, dass die Gefährdungsstufe für Allawi von Stufe zwei auf eins erhöht wurde. Darauf sagte das Hotel Allawis Übernachtung wegen Sicherheitsbedenken ab. Die Behörden quartierten ihn im Gästehaus des Auswärtigen Amtes in Berlin-Dahlem ein. Das Besuchsprogramm wurde verkürzt. Alle Berliner Polizisten wurden darauf hingewiesen, „wegen eines geplanten Terroranschlags auf verdächtige arabische Personen“ zu achten. Gewarnt wurde zudem vor einem „roten Kastenwagen“. Dessen Kontrolle sollte nur durch Spezialeinheiten erfolgen. Die Polizei befürchtete offenbar, dass sich auch nach der Festnahme noch Attentäter in Berlin aufhalten könnten. Allawi wurde in Berlin bewacht wie bislang nur US-Präsident George W. Bush. Mehr als 1000 Polizisten waren im Einsatz.

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