Nach Anschlag am Breitscheidplatz: Anis Amri auf Flucht in Lyon gefilmt
Aufnahmen aus Überwachungskameras bestätigen offenbar, dass der mutmaßliche Attentäter von Berlin über Frankreich nach Italien gereist ist.
Aufnahmen von Überwachungskameras haben bestätigt, dass der mutmaßliche Berliner Attentäter Anis Amri über Frankreich nach Italien reiste. Der 24-jährige Tunesier wurde am Donnerstagnachmittag im Bahnhof Lyon Part-Dieu gefilmt, wie der Deutschen Presse-Agentur am Montag aus französischen Ermittlerkreisen bestätigt wurde. Er sei auf diesen Bildern allein unterwegs. Zuvor hatte der Sender BFMTV über die Aufnahmen berichtet. Bereits in den vergangenen Tagen hatten französische Medien gemeldet, dass Amri nach ersten Ermittlungserkenntnissen wohl über Lyon nach Italien gereist war. Wie er von Berlin nach Lyon gelangte, ist bislang unklar.
Der Mann auf den Überwachungsbildern habe eine Kappe und einen Rucksack getragen, hieß es weiter. "Er scheint auf diesen Bildern allein zu sein." Die Ermittler prüfen demnach weiterhin, wie Amri von Deutschland nach Frankreich einreiste.
Bei dem Anschlag auf den Weihnachtsmarkt waren am 19. Dezember 12 Menschen getötet worden. Der 2015 nach Deutschland gekommene Tunesier Anis Amri (24) war nach Überzeugung der Ermittler der Mann, der mit einem gestohlenen Sattelzug in die Menge raste. Er starb am Freitag nahe Mailand.
Die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe hat nun ein Rechtshilfeersuchen an Italien gestellt, um unter anderem Informationen über die sichergestellte Waffe zu erhalten. Amri hatte in der Nacht zum Freitag auf der Flucht bei einer Polizeikontrolle in Mailand eine Waffe gezogen und Beamte verletzt, bevor er selbst erschossen wurde. Ob die von Amri eingesetzte Waffe mit derjenigen identisch ist, mit der der polnische Speditionsfahrer im Führerhaus des gestohlenen Lkw in Berlin erschossen wurde, soll geklärt werden. Nach Angaben der Bundesanwaltschaft liegen der Behörde in Karlsruhe noch keine Ergebnisse vor.
Einzelheiten zu den Ermittlungen könnten nicht mitgeteilt werden, sagte am Montag die Sprecherin von Generalbundesanwalt Peter Frank. Dieser hatte am Freitag angekündigt, dass sich die Ermittlungen jetzt darauf konzentrierten, ob Amri Hintermänner, Unterstützer und eventuell Helfer bei seiner mehrtägigen Flucht von Berlin über Frankreich nach Italien hatte. (dpa/AFP)