60 Jahre Anwerbeabkommen: Angela Merkel bedankt sich bei Gastarbeitern
Bundeskanzlerin Angela Merkel hat sich bei den Gastarbeitern für ihren Beitrag zum deutschen Wirtschaftswunder bedankt. Vor 60 Jahren hatte die BRD das erste Anwerbeabkommen mit Italien geschlossen.
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat den Beitrag der Gastarbeiter zum deutschen Wirtschaftswunder gewürdigt. „Ein herzliches Dankeschön für all das, was Sie für unser Land getan haben“, sagte die Kanzlerin am Montag in Berlin auf einem Festakt zu zum 60. Jahrestag der ersten Gastarbeiteranwerbung in Italien. Die Arbeitskräfte hätten nicht nur geholfen, sie hätten am Wirtschaftswunder mitgearbeitet.
Zu dem Festakt waren rund 150 Gäste, darunter Einwanderer mehrerer Generationen, ins Kanzleramt gekommen. Mit Blick auf die Integration von Einwanderern räumte Merkel auch Versäumnisse ein. Die Anerkennung der doppelten Staatsbürgerschaft sei der CSU und CDU sehr schwer gefallen. „Wir müssen offen sein“, sagte Merkel.
Auch die Beauftragte der Bundesregierung für Migration und Integration und Staatsministerin, Aydan Özoguz (SPD), erinnerte an Fehler der Bundesrepublik. „Es ist eines der größten Versäumnisse der Nachkriegsgeschichte, dass wir damals weder auf Sprachkurse, Migrationsberatung noch auf eine vorausschauende Integrationspolitik gesetzt haben“, sagte Özoguz.
Im Dezember 1955 hatte die Bundesrepublik das erste Anwerbeabkommen mit Italien geschlossen. Es folgten weitere, zum Beispiel mit Griechenland und der Türkei. Auch in der DDR wurden Vertragsarbeiter angeworben, vor allem aus Vietnam. Weil die angeworbenen Arbeitskräfte nach den Plänen der Bundesrepublik nur vorübergehend bleiben sollten, wurden sie „Gastarbeiter“ genannt. (dpa)