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Am Tag danach gute Laune demonstrieren: Klara Geywitz und Mit-Kandidat Olaf Scholz am Montag im SPD-Parteivorstand.
© John MacDougall/AFP

Potsdamerin Klara Geywitz: Als Wahlverliererin ins SPD-Kandidatenrennen

Gemeinsam mit Finanzminister Olaf Scholz will Klara Geywitz die Bundes-SPD führen. Doch am Sonntag verlor sie ihr Direktmandat. Wie geht sie damit um?

Am Tag danach erfuhr Klara Geywitz viel Zuspruch aus der SPD, denn mit Niederlagen haben viele Sozialdemokraten in jüngster Zeit Erfahrung gemacht. Am Sonntagabend stand fest, dass Geywitz ihr Direktmandat für Potsdam mit knappem Abstand von nur 144 Stimmen an die grüne Konkurrentin Marie Schäffer verloren hat. Zuvor hatte sie es dreimal nacheinander gewinnen können.

Auch ihre bundespolitischen Ambitionen halfen der 43-Jährigen nicht gegen den Trend, wonach die Grünen nun auch in Großstädten im Osten auf Zugewinne hoffen können. Geywitz kandidiert mit Vizekanzler und Finanzminister Olaf Scholz für den SPD-Vorsitz.

Am Sonntag war sie getroffen, am nächsten Morgen twitterte sie: „Danke für 10.813 Stimmen. Auf zu neuen Taten!“

Wird der Verlust des Direktmandats für die Potsdamerin zur Last, weil sie mit dem Stigma der Verliererin in die 23 Regionalkonferenzen mit den Kandidaten geht? Geywitz selbst hält vorsichtig dagegen. „Gruppendynamische Prozesse sind immer schwer einzuschätzen“, sagte sie dem Tagesspiegel. Sie vermute aber, dass an der Basis „nicht die Wahlergebnisse der Kandidaten im Mittelpunkt stehen werden“. Es werde vielmehr darum gehen, „wie sich die Kandidatinnen und Kandidaten auf den Regionalkonferenzen schlagen“.

Am Mittwoch fährt Geywitz nach Saarbrücken, wo am Abend das erste Schaulaufen der Aspiranten ansteht.

Auch die Konkurrenz zu den erstarkenden Grünen wird die Kandidatin in ihren Bewerbungsreden womöglich ansprechen, wenn es um das „Megathema“ Klimawandel geht. „Wir müssen klarmachen, dass wir die Klimawende so gestalten wollen, dass wir die deutsche Wirtschaft modernisieren und sozialen Ausgleich schaffen“, sagt Geywitz, die Mitglied im Bundesvorstand ihrer Partei ist.

Auch andere Stimmen aus der SPD deuten den Verlust des Direktmandats nicht als Ballast für die gemeinsame Bewerbung mit Scholz. Da Konkurrenten schon die hohe Arbeitsbelastung des Vizekanzlers im Regierungsgeschäft zum Thema machen, die Scholz für die Partei wenig Zeit lasse, könnte die Potsdamerin nun argumentieren, sie wolle sich nun ungehindert von anderen Aufgaben rund um die Uhr um die SPD kümmern.

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