Krieg gegen den IS: Allianz fliegt Luftangriffe auf Tikrit
Im Kampf gegen den "Islamischen Staat" hat die Allianz wieder Luftangriffe auf die irakische Stadt Tikrit geflogen. Doch nicht alle in der Allianz sind mit dem Vorgehen einverstanden, zumal die Angriffe unter Führung der USA stattfanden. Die Schiiten-Miliz haben daraufhin ihre Führungsrolle abgegeben.
Die von den USA geführte Allianz hat am Donnerstag wieder Luftangriffe gegen Stellungen der Extremisten- Miliz „Islamischer Staat“ (IS) im irakischen Tikrit geflogen. Mit den Angriffen sei die irakische Luftwaffe unterstützt worden, sagte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums in Bagdad. Ins Visier genommen worden sei vor allem der Präsidentenpalast in der Stadt, der dem IS als Hauptquartier diene. Das US-Militär sprach von insgesamt 17 Luftangriffen. Der Gesandte von US-Präsident Barack Obama bei der Anti-IS-Koalition, der frühere General John Allen, sagte, die Angriffe hätten die Extremisten bereits substanziell geschwächt. Im Irak habe der IS schon ein Viertel seines Gebietes verloren. In Syrien sei die Lage komplizierter.
IS-Kämpfer haben das 160 Kilometer nördlich von Bagdad gelegene Tikrit gleich zu Beginn ihres rasanten Vormarsches im Juni vergangenes Jahres erobert. Die US-geführte Koalition beteiligt sich seit Mittwoch an den Angriffen auf die Heimatstadt des früheren Machthabers Saddam Hussein. In Teilen Syriens und des Iraks hat der IS ein Kalifat ausgerufen. Gegen Menschen, die von den Extremisten als Ungläubige betrachtet werden, gehen sie mit großer Härte vor.
Schiiten-Miliz zieht sich zurück
Die vom Iran unterstützten schiitischen Milizen im Irak haben nach US-Angaben die Führungsrolle bei der Offensive auf Tikrit abgegeben. Die Schiitenmilizen hätten sich „aus der Gegend zurückgezogen“, sagte der Chef des US-Militärkommandos Centcom, General Lloyd Austin, bei einer Anhörung im US-Kongress. Für die Luftangriffe hatten die USA den Angaben zufolge zur Voraussetzung gemacht, dass die irakische Regierung alle an dem Vorstoß beteiligten Einheiten voll unter ihrer Kontrolle habe. Die prominente Rolle der schiitischen Milizen mit Unbehagen verfolgt, weil diese vom Iran militärische Unterstützung erhalten. Die schiitischen Milizen ihrerseits hatten eine US-Beteiligung von Anfang an abgelehnt. Bislang war es ein ungeschriebenes Gesetz, dass US-Einheiten alle Gebiete meiden, in denen schiitische Milizen oder Mitglieder der iranischen Revolutionsgarden operieren. rtr/AFP/dpa