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Sanna Marin hat Verwaltungswissenschaften an der Universität Tampere studiert. Tampere liegt im Süden Finnlands.
© Vesa Moilanen / Lehtikuva / AFP

Neue Ministerpräsidentin für Finnland: Alle fünf Regierungsparteien von Frauen geführt

Die 34-jährige Sanna Marin wird voraussichtlich Finnlands Regierungschefin. Mitte 2020 soll sie zudem Chefin der sozialdemokratischen Partei werden.

In Finnland werden künftig fast alle wichtigen Regierungspositionen mit Frauen besetzt sein. Außerdem wird die 34-Jährige Sanna Marin wohl bald die jüngste amtierende Regierungschefin der Welt sein. Marin soll am Dienstagnachmittag bestätigt und vereidigt werden. Sie ersetzt den zurückgetretenen Regierungschef Antti Rinne. Der Koalitionspartner hatte Rinne das Vertrauen entzogen. Die Sozialdemokraten, zu denen beide gehören, führen in Finnland eine Koalition aus fünf Parteien an.

Marin war zuvor stellvertretende Parteivorsitzende sowie Verkehrs- und Kommunikationsministerin. Dass sie jetzt Ministerpräsidentin werden soll, gaben die Sozialdemokraten am Sonntag bekannt. Ab Juni 2020 wird sie voraussichtlich außerdem Parteivorsitzende.

„Wir haben viel Arbeit vor uns, um Vertrauen zurückzugewinnen“, sagte Marin am Sonntagabend vor Journalisten. Auf Fragen zu ihrem Alter sagte sie: „Ich habe nie über mein Alter oder mein Geschlecht nachgedacht; ich denke an die Gründe, die mich in die Politik gebracht haben.“

Vier weitere Frauen auf Schlüsselpositionen in der finnischen Regierung

  • Katri Kulmuni, 32 Jahre: bisher Wirtschaftsministerin, bald voraussichtlich Finanzministerin. Außerdem Chefin der Zentrumspartei
  • Li Andersson, ebenfalls 32 Jahre: Bildungsministerin, außerdem Linken-Parteichefin
  • Maria Ohisalo, 34 Jahre: Innnenministerin und Vorsitzende der Grünen
  • Anna-Maja Henriksson, 55 Jahre: Justizministerin und Chefin der Schwedischen Volkspartei

Große politische Veränderungen sind mit der neuen Regierungschefin Marin nicht zu erwarten. Da die übrigen Koalitionspartner bereits signalisiert hatten, am bisherigen Regierungsprogramm und am Kabinett festzuhalten, scheint dem Wechsel an der Spitze nichts entgegenzustehen. Auch Marin hatte schon vor der Abstimmung ihrer Partei über die Nachfolge erklärt, sie wolle die Regierungsgeschäfte mit derselben Fünf-Parteien-Koalition fortführen zu wollen. Auch am bestehenden Regierungsprogramm wollte sie nichts ändern. „Wir haben ein gemeinsames Regierungsprogramm, dem wir uns verpflichtet haben“, sagte Marin am Sonntag.

Der Zeitpunkt des Wechsels allerdings ist heikel: Finnland hat bis Jahresende die EU-Ratspräsidentschaft inne und spielt deshalb eine zentrale Rolle für die Ausarbeitung des neuen EU-Haushalts. (dpa, AFP)

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