Polizeigewalt in den USA: Alle am Tod von George Floyd beteiligten Polizisten angeklagt
Zunächst ging die Staatsanwaltschaft nur gegen den Beamten vor, der dem Afroamerikaner George Floyd die Luft abgedrückt hatte. Nun wurden die Anklagen ausgeweitet.
Der Tod Floyds hat in den USA das Vertrauen in Polizei und Justiz erschüttert. Die zuständige Staatsanwaltschaft im US-Bundesstaat Minnesota hat nun am Mittwoch auch die drei an Floyds Festnahme beteiligte Ex-Polizisten wegen Mittäterschaft angeklagt und sie festnehmen lassen.
Die Anklage gegen den Mann, der für den Tod Floyds verantwortlich gemacht wird, wurde zudem verschärft. Ihm droht nun eine deutlich längere Haftstrafe. Die vier Polizisten waren nach Bekanntwerden des Vorfalls umgehend entlassen worden. Im ganzen Land kam es unterdessen zu neuen Protesten.
Der Justizminister von Minnesota, Keith Ellison, sagte, die Strafverfolgung in Fällen von Polizeigewalt gegen schwarze Amerikaner sei zu lange ungenügend gewesen.
Die Vergangenheit könne nicht geändert werden, aber er verspreche, die Justiz werde ihr „Bestes tun, um in dieser Lage Gerechtigkeit zu bringen“. Dies sei das Land Floyd und seiner Familie schuldig.
Gouverneur: Systematischen Rassismus bekämpfen
Gouverneur Tim Walz erklärte, der Bundesstaat und das ganze Land müssten Floyd zu Ehren nun hart daran arbeiten, „systematischen Rassismus“ zu bekämpfen. Die Wut hinter den Protesten zeige, dass es um mehr gehe. „George Floyds Tod ist das Symptom einer Krankheit.“
Bei dem Polizeieinsatz in der Stadt Minneapolis hatte der Beamte Derek C. sein Knie fast neun Minuten lang in Floyds Nacken gedrückt - trotz aller Bitten des 46-Jährigen, ihn atmen zu lassen.
[Mit dem Newsletter „Twenty/Twenty“ begleiten unsere US-Experten Sie jeden Donnerstag auf dem Weg zur Präsidentschaftswahl. Hier geht es zur kostenlosen Anmeldung: tagesspiegel.de/twentytwenty.]
Der Ex-Polizist muss sich nun wegen Mordes zweiten Grades vor Gericht verantworten, wie aus dem Haftbefehl hervorgeht. Darauf stehen in Minnesota bis zu 40 Jahre Haft. Zudem wird ihm auch Mord dritten Grades vorgeworfen, worauf bis zu 25 Jahre Haft stehen.
Außerdem wirft ihm die Justiz noch Totschlag vor, wofür ihm zehn Jahre Haft drohen könnten. Zuvor war ihm nur Mord dritten Grades und Totschlag vorgeworfen worden.
Anwalt der Familie begrüßt Anklagen
Den drei Polizisten, die an der Festnahme Floyds am Montag vergangener Woche ebenfalls beteiligt gewesen waren, wird nun Mittäterschaft in einem Mordfall zweiten Grades vorgeworfen. Damit droht auch ihnen bei einer Verurteilung eine lange Haftstrafe.
Der Anwalt von Floyds Familie, Benjamin Crump, begrüßte die Ankündigung der Justiz. Die Familie sei dankbar, dass nun alle vier Ex-Polizisten angeklagt und festgenommen seien, erklärte er auf Twitter.
Die Angehörigen hatten dies seit Tagen gefordert. Crump erklärte, Floyd sei von den Polizisten „zu Tode gefoltert“ worden. Am Donnerstag (20 Uhr MESZ) soll es in Minneapolis eine Gedenkveranstaltung geben. Anfang kommender Woche soll Floyd im texanischen Houston beigesetzt werden. (dpa)
- bbbbbb
- Brandenburg neu entdecken
- Charlottenburg-Wilmersdorf
- Content Management Systeme
- Das wird ein ganz heißes Eisen
- Deutscher Filmpreis
- Die schönsten Radtouren in Berlin und Brandenburg
- Diversity
- Friedrichshain-Kreuzberg
- Lichtenberg
- Nachhaltigkeit
- Neukölln
- Pankow
- Reinickendorf
- Schweden
- Spandau
- Steglitz-Zehlendorf
- Tempelhof-Schöneberg
- VERERBEN & STIFTEN 2022
- Zukunft der Mobilität