US-Demokraten: Alexandria Ocasio-Cortez - das Gesicht einer neuen Generation
Sie ist 28 und hat bei den Repräsentantenhaus-Vorwahlen den Hoffnungsträger aus dem Rennen geworfen: Alexandria Ocasio-Cortez. Ein Porträt.
Sieht so das Schreckgespenst der Demokratischen Partei aus? Eine puerto-ricanische New Yorkerin aus der Bronx, gerade mal 28, mit sozialistischen Vorlieben? Zumindest ist sie das Schreckgespenst des Establishments ihrer Partei. Denn Alexandria Ocasio-Cortez, die sich 2016 bei Bernie Sanders’ Präsidentschaftskampagne engagierte, ist eine Sensation gelungen, eine, die die Partei erschüttert.
Ocasio-Cortez hat Joseph Crowley, einen der Hoffnungsträger der Demokraten, bei den Repräsentantenhaus-Vorwahlen am Dienstag aus dem Rennen geworfen. Sie zieht nun als demokratische Kandidatin für New Yorks 14. Wahlbezirk, zu dem Teile der Bronx und von Queens gehören, in die wichtigen Midterm-Wahlen im November. Dass sie erfolgreich sein wird, ist eigentlich sicher, der Wahlkreis ist fest in demokratischer Hand.
Sie glaubt an den "Beginn einer Bewegung"
Crowley saß seit 1999 im Parlament und galt mit seinen 56 Jahren lange als Vertreter der Generation, die in der Partei die Führung übernehmen soll. Er selbst wurde als aussichtsreicher Kandidat für die Nachfolge von Nancy Pelosi, 78, an der Spitze der Fraktion gehandelt. Nun ist die halb so alte Ocasio-Cortez das Gesicht einer neuen Generation von Demokraten, die die „Washington Post“ ratlos als „unbeschriebenes Blatt“ bezeichnet. Ocasio-Cortez ist überzeugt: „Das ist der Beginn einer Bewegung.“ Das twitterte sie unmittelbar nach ihrem Überraschungserfolg.
Bemerkenswert an ihrer erfolgreichen Kampagne ist auch die Tatsache, dass sie dafür nur einen Bruchteil der Spenden einsammeln musste, die Crowley zusammenbrachte. Er soll mehr als drei Millionen Dollar zur Verfügung gehabt haben, sie gerade mal 600000. Als Mitglied der „Democratic Socialists“ lehnt sie wie Bernie Sanders große Spenden von Konzernen oder reichen Amerikanern ab.
Wie Obama arbeitete sie als Sozialarbeiterin
Besonders viel ist über sie noch nicht bekannt. Selbst CNN titelte am Mittwochmorgen: „Wer ist Ocasio-Cortez?“ Sie wirbt für eine umfassende Gesundheitsversorgung für alle, strengere Waffengesetze, eine Jobgarantie für Mitarbeiter des öffentlichen Dienstes und eine härtere Gangart gegenüber der Wall Street. Nach der Arbeit für Senator Ted Kennedy und die Sanders-Kampagne hat sie auch mal als Kellnerin gejobbt, ein Detail in ihrem Lebenslauf, das gerne zitiert wird. Viel interessanter ist aber ein anderes: ihre Arbeit als „Community Organizer“, als Sozialarbeiterin. Das steht auch im Lebenslauf eines anderen Demokraten. In dem von Barack Obama.