zum Hauptinhalt
Malische Soldaten verteidigen ihr Land. Unterstützt werden sie unter anderem von Deutschen, Franzosen und der Afrikanischen Union.
© Reuters
Update

Drahtzieher der Gasfeld-Geiselnahme: Al Dschasira: Tschadische Soldaten töten Islamistenführer in Mali

Der Getötete soll der Drahtzieher der tödlichen Geiselnahme in einer algerischen Gasförderanlage im Januar gewesen sein. Verteidigungsminister De Maizière rechnet damit, dass der Mali-Einsatz der Bundeswehr länger dauern wird, als bisher geplant.

Die Armee des Tschad hat nach einem Bericht des Nachrichtensenders Al-Dschasira den Terrorführer Moktar Belmoktar getötet. Der einäugige Islamist sei bei einem Einsatz der tschadischen Armee im afrikanischen Krisenstaat Mali ums Leben gekommen, berichtete der arabische Sender am Samstagabend. Belmoktar wird für den Terrorangriff auf ein Gasfeld in Algerien verantwortlich gemacht.

Der Generalstab der tschadischen Armee hatte zuvor bereits mitgeteilt, seine Truppen hätten am Samstag im Norden Malis einen Islamisten-Stützpunkt im Ifoghas-Massiv zerstört und „mehrere Terroristen“ getötet, darunter Mokhtar Belmokhtar.

Bei dem Geiseldrama auf dem algerischen Gasfeld waren Mitte Januar nach offiziellen algerischen Angaben insgesamt mindestens 55 Menschen getötet worden, darunter viele Geiseln. Mehr als 600 algerische Arbeiter und über 100 ausländische Mitarbeiter seien befreit worden. Algerische Sicherheitskräfte hatten die vom islamistischen Terrorkommando Al-Mulathamin („Die mit Blut unterzeichnen“) besetzte Anlage gestürmt.

Der Algerier Belmokhtar galt als ein früherer Anführer des Terrornetzwerks Al-Qaida im Islamischen Maghreb (Aqmi) sowie als Anführer von Al-Mulathamin. Er drohte seither wiederholt mit weiteren Angriffen, sollte der französische Kampfeinsatz in Mali nicht eingestellt werden.

Erst am Freitag hatte der Tschad den Tod eines anderen wichtigen Islamistenführers in Mali gemeldet. Der aus Algerien stammende Extremist Abdelhamid Abou Zeid sei am 22. Februar ebenfalls im Ifoghas-Gebirge im Nordosten Malis von tschadischen Soldaten getötet worden, sagte Präsident Idriss Déby Itno. Die Regierungen in Mali, Frankreich und Algerien bestätigten die Angaben zunächst nicht.

Französische Truppen führen seit Mitte Januar einen Militäreinsatz gegen Islamisten in Mali. Unterstützt werden sie vor allem von rund 2000 Soldaten aus dem Tschad. Die Kämpfe konzentrieren sich derzeit auf das Ifoghas-Gebirge, wohin sich islamistische Gruppen zurückgezogen haben.

Verteidigungsminister Thomas de Maizière (CDU) rechnet damit, dass der Bundeswehreinsatz in Mali länger dauert und die auf ein Jahr befristeten Mandate nicht ausreichen. De Maizière plädierte am Samstag dafür, die Bevölkerung offen und ehrlich über die Gefahren der Mission zu informieren. „Es könnte länger dauern, und ungefährlich ist es auch nicht“, sagte er bei einer Veranstaltung des Reservistenverbands in Königsbronn. „Ich glaube, so kriegt man mehr Zustimmung als zu sagen, die Jungs sind bestimmt bald wieder da.“

Der Bundestag hatte am Donnerstag den Einsatz von bis zu 330 deutschen Soldaten in dem westafrikanischen Krisenland beschlossen. Konkret geht es um Missionen zur Ausbildung der malischen Armee und zur logistischen Unterstützung des Kampfeinsatzes von Maliern, Franzosen und einer Eingreiftruppe westafrikanischer Staaten gegen islamistische Rebellen. Beide Mandate sind bis Ende Februar 2014 befristet. Bereits seit Januar ist die Bundeswehr mit drei Transportflugzeugen in Mali im Einsatz. (dpa/AFP)

Zur Startseite