CDU Schleswig-Holstein: Affäre mit Jugendlicher: Von Boetticher kündigt Erklärung an
Christian von Boetticher ist Landespartei- und Fraktionsvorsitzender der CDU in Schleswig-Holstein und er soll eine Affäre mit einer Jugendlichen gehabt haben. In der Partei wird mit seinem Rücktritt am Sonntagabend gerechnet.
Krisenstimmung in der Nord-CDU: Ein Dreivierteljahr vor der Landtagswahl in Schleswig-Holstein deutet sich die Möglichkeit eines Rücktritts des Spitzenkandidaten Christian von Boetticher an. Hinweise darauf erhielt die Deutsche Presse-Agentur am Samstagabend aus führenden Parteikreisen. Hintergrund soll das Privatleben des Landespartei- und Landtagsfraktionschefs sein. Der 40-Jährige hat für Sonntagabend eine Erklärung im Landesvorstand angekündigt.
Für die CDU, die in Kiel mit der FDP eine Koalitionsregierung bildet, wäre ein Rücktritt von Boettichers neun Monate vor der Landtagswahl ein Desaster. Führende Christdemokraten gingen am Samstag davon aus, dass er um diesen Schritt nicht herumkommen wird.
Ministerpräsident Peter Harry Carstensen sagte der Zeitung „Schleswig-Holstein am Sonntag“, er habe in der zweiten Juli-Woche von „Gerüchten“ über eine frühere Beziehung zu einer jungen Frau gehört und das Gespräch mit seinen Nachfolger im Amt des Parteivorsitzenden gesucht. „Ich gehe davon aus, dass er die richtigen Schlüsse daraus zieht“, zitierte ihn die Zeitung. Angeblich soll es sich bei der jungen Frau um eine noch nicht Volljährige Jugendliche handeln.
Von Boetticher berief den geschäftsführenden Landesvorstand der Partei für Sonntagabend ein. „Er sieht sich dazu veranlasst, weil er sich mit Gerüchten und daraus resultierenden Wertungen konfrontiert sieht, die zum Teil auf Spekulationen beruhen, die seine Privatsphäre berühren“, hieß es in der Pressemitteilung.
Kritik an von Boetticher war in der CDU nie verstummt, obwohl er Anfang Mai mit 87 Prozent zum Spitzenkandidaten gekürt wurde - seine offizielle Bestätigung war erst für den 4. November in Lübeck vorgesehen. Einflussreiche Christdemokraten sahen in von Boetticher aber nie den aussichtsreichsten CDU-Kandidaten für die Wahl am 6. Mai nächsten Jahres. Nachdem er allerdings von Carstensen, der nicht wieder antreten wollte, vorgeschlagen wurde, schien der Weg für den Juristen endgültig frei zu sein. Vor dem Votum für von Boetticher war vor allem Wirtschaftsminister Jost de Jager im Gespräch als möglicher Alternativ-Kandidat.
Unabhängig vom Ausgang der Personalie von Boetticher ist die Nord-CDU nun in schwerem Fahrwasser. Bei der jüngsten Umfrage im Mai lag die Partei noch knapp vor der SPD, die mit dem Kieler Oberbürgermeister Torsten Albig als Spitzenkandidaten in die Wahl zieht. Nach dieser Umfrage wäre Rot-Grün ebenso möglich wie Schwarz-Grün und eine CDU/SPD-Koalition. (dpa)
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