Bundestagswahlkampf: AfD will aus Klimaschutz aussteigen
Entgegen der Ansichten führender Forscher glaubt die AfD nicht an einen vom Menschen gemachten Klimawandel - und will sämtliche Klimaschutzmaßnahmen sofort stoppen.
Die AfD hält es mit ihren Ansichten zur Erderwärmung wie US-Präsident Donald Trump: Die Partei glaubt nicht an die von führenden Forschern vertretene Auffassung von dem vom Menschen verursachten Klimawandel. Das machte Spitzenkandidat Alexander Gauland am Montag in Berlin auf einer Pressekonferenz deutlich. „Auch vor der Industrialisierung gab es Warm- und Kaltzeiten“, sagte er. Es sei eine Erfindung, dass der durch die Industrialisierung erhöhte CO2-Gehalt in der Luft für den Temperaturanstieg auf der Erde verantwortlich ist, heißt es außerdem in einem AfD-Konzeptpapier zum Thema.
Weidel wirft Merkel "De-Industrialisierung Deutschlands" vor
Die Partei fordert laut Gauland „einen Austritt aus dem Pariser Klimaabkommen und die Einstellung aller Klimaschutzmaßnahmen in der öffentlichen Verwaltung“. Die AfD wolle außerdem einen Stop der Energiewende und die Abschaffung des Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG), da diese Maßnahmen nur durch den „angeblichen Klimawandel“ begründet seien. Erneuerbare Energien dürften nicht mehr subventioniert werden.
AfD-Spitzenkandidatin Alice Weidel forderte eine Bestandsgarantie bis 2050 für alle Verbrennungsmotoren. Die erhöhte Stickoxid-Belastung durch Diesel-Fahrzeuge ist nach Ansicht der AfD ein „von den Grünen aufgeblasenes Wahlkampfthema“. Kanzlerin Angela Merkel, die sich zuvor für das Ende des Verbrennungsmotors offen gezeigt hatte, wirft Weidel vor, sie betreibe ohne Not die „De-Industrialisierung Deutschlands“.
Fraktionsspitze mit Gauland und Weidel?
Interessant ist, dass sich die AfD trotz ihrer Position zum Klimaschutz als umweltfreundliche Partei präsentieren will, die sich um den Schutz von Flora und Fauna sorgt und um die „schwere Umweltbelastung“ durch die Herstellung und Entsorgung von Elektroauto-Akkus.
Auf der Pressekonferenz gab es auch Hinweise auf die mögliche Führung der AfD-Fraktion im neuen Bundestag: Gauland sagte erstmals, dass er gerne mit Weidel „zusammen weitermachen“ würde. Bislang galt Gauland als der AfD-Politiker mit den größten Chancen auf den Fraktionsvorsitz.