AfD und Bundestagswahl: AfD-Chefin Petry wird nicht alleinige Spitzenkandidatin
Der AfD-Vorstand bremst Parteichefin Petry. In den Bundestagswahlkampf will die AfD mit einer "Spitzenmannschaft" ziehen. Parteivize Gauland könnte dabei sein, ebenso Björn Höcke.
Die AfD-Führung will nicht mit Parteichefin Frauke Petry als alleiniger Spitzenkandidatin in den Bundestagswahlkampf ziehen. "Der Bundesvorstand beschließt als Empfehlung an den Bundesparteitag, mit einer Spitzenmannschaft in den Bundestagswahlkampf 2017 zu gehen", heißt es in einem Beschluss der Alternative für Deutschland, der der Nachrichtenagentur Reuters am Samstag vorlag.
"Über die genaue Anzahl und die Personen soll der Bundesparteitag entscheiden", beschloss das Gremium bei seiner Sitzung am Freitag. Begründet wird die Entscheidung für mehrere Spitzenkandidaten damit, dass dann die "unterschiedlichen gesellschaftlichen Strömungen und Schichten in der AfD und damit der Charakter der Alternative für Deutschland als erfolgreich wachsende Volkspartei am besten kommuniziert werden".
Der Bundesvorstand der Partei habe am Freitagabend nach kontroversen Diskussionen in Berlin mit großer Mehrheit dem Beschluss zugestimmt, berichtete Vorstandsmitglied André Poggenburg. Auf die Frage, ob aus seiner Sicht Parteivize Alexander Gauland Teil dieses Teams sein solle, sagte Poggenburg, neben Gauland würde er dort auch den Thüringer AfD-Fraktionsvorsitzenden Björn Höcke sehen - falls dieser kandidieren sollte. Höcke und Poggenburg gehören beide dem rechtsnationalen Flügel der AfD an.
Einen Höcke auf Bundesebene halte ich für desaströs. Wenn auf Landesebene Repräsentanten mit Extrempositionen agieren, bitteschön, aber auf Bundesebene hofft man doch eher auf gemäßigte Kräfte.
schreibt NutzerIn schnuffi
Gauland hatte Parteichefin Petry vor der Sitzung angeboten, gemeinsam ein Spitzenteam für den Bundestagswahlkampf zu bilden. „Mir geht es darum, ein möglichst breites Spektrum der Strömungen, die in unserer Partei vorhanden sind, abzubilden“, sagte er.
Die Frage, wie viele Spitzenkandidaten die AfD letztlich ins Rennen schickt, soll beim Bundesparteitag im April 2017 in Köln entschieden werden. Der Co-Vorsitzende der AfD, Jörg Meuthen, hatte vor einigen Tagen erklärt, er werde nicht für den Bundestag kandidieren. Damit machte er den Weg für eine Spitzenkandidatur der sächsischen Fraktionschefin Petry frei. Parteiintern ist umstritten, ob die AfD nur Petry als Spitzenkandidaten aufstellen soll. Gegner von Petry fürchten, damit werde zu viel Macht auf die Parteichefin konzentriert. (Reuters, dpa)