Neue Regeln in Sachsen: Abschuss von Wölfen wird leichter
Vor mehr als 20 Jahren haben sich die ersten Wölfe in Sachsen wieder angesiedelt. Jetzt wird die Tötung der Tiere unter bestimmten Bedingungen erlaubt.
In Sachsen können Wölfe unter bestimmten Bedingungen künftig abgeschossen werden. Die Tiere dürfen getötet werden, wenn sich das vor allem bei Schafhaltern gefürchtete Tier einem Menschen auf weniger als 30 Meter nähert und eine Vergrämung erfolglos geblieben sei, wie das sächsische Umweltministerium am Dienstag in Dresden mitteilte. Die Entscheidung über das Vorgehen liege in der Verantwortung der Landkreise und Kreisfreien Städte.
Das sächsische Kabinett hat den Angaben zufolge am Dienstag der neuen Wolfsmanagementverordnung zugestimmt. Sie werde Ende Mai in Kraft treten, hieß es. Demnach dürfen Wölfe verscheucht werden, wenn sie sich an einem Wohngebäude aufhalten oder sich einem Menschen auf weniger als einhundert Meter nähern.
„Sachsen war das erste Bundesland, in dem sich Wölfe vor mehr als 20 Jahren angesiedelt haben, nachdem sie mehr als einhundert Jahre ausgerottet waren“, erklärte Sachsens Umwelt- und Landwirtschaftsminister, Thomas Schmidt (CDU). Für den Naturschutz sei das erfreulich, bei Schäfern führe das Wolfsvorkommen aber zu Konflikten. Sie beklagten zunehmend teils erhebliche Schäden durch Wolfsrisse in ihren Herden.
Tiere sollen Sender erhalten
Die neue Verordnung ergänzt den bisherigen Wolfsmanagementplan. Sie schaffe eine höhere Rechtssicherheit für die zuständigen Behörden, die unter bestimmten Bedingungen über die Tötung von Wölfen entscheiden müssten. Eine sogenannte Entnahme kann laut neuer Regelung auch stattfinden, um erheblichen wirtschaftliche Schäden zu verhindern. Das treffe zu, falls ein Wolf die in der Verordnung genannten Schutzmaßnahmen innerhalb von zwei Wochen zweimal überwunden habe.
Die Neuregelung enthält darüber hinaus ein landesweites Programm zur Ausstattung von Wölfen mit Sendern. Um möglichst genaue Erkenntnisse über den Aufenthaltsort und die Bewegungsmuster der Wolfsrudel im Freistaat zu erhalten, sollten landesweit einzelne Wölfe mit einem Senderhalsband ausgestattet werden, hieß es. Zudem nimmt Ende Mai eine neue Fachstelle Wolf im Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie ihre Tätigkeit mit sechs Mitarbeitern auf.
Sachsen unterstützt seit Jahren Herdenschutzmaßnahmen der Nutztierhalter. Allein 2018 wurden dem Umweltministerium zufolge dafür 167.000 Euro an Fördermitteln gezahlt. Seit Beginn dieses Jahres können Schutzmaßnahmen zu 100 Prozent gefördert werden, nachdem die EU-Kommission dafür eine Genehmigung erteilt hatte. (epd)