Flughafen BBI: Ab heute wird in Schönefeld gebaut
Der BBI ist das größte deutsche Infrastrukturprojekt. Hamburgs Bürgermeister zweifelt am Erfolg.
Einen Tag vor dem ersten Spatenstich für den Bau des neuen Flughafens Berlin-Brandenburg International (BBI) in Schönefeld gingen auch am Montag die Auseinandersetzungen um das Großprojekt weiter. Während der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) sich über das zentrale Projekt der Berlin-Brandenburger Wirtschaftspolitik freute, bezweifelt sein Bürgermeisterkollege Ole von Beust (CDU) aus Hamburg, dass der Flughafen Erfolg haben werde. Begleitet wird die Feier zum Spatenstich auch von der Kritik einiger Billigfluglinien, allen voran Easyjet, die den Bau für überdimensioniert halten.
Beust sagte, er bezweifle, dass BBI erfolgreich sei, wenn ein Großflughafen mit Nachtflugverbot gebaut werde. Das Bundesverwaltungsgericht hat entschieden, dass in der Zeit von 0 Uhr bis 5 Uhr grundsätzlich nicht geflogen werden darf; in den Nachtrandzeiten von 22 Uhr bis 24 Uhr und 5 Uhr bis 6 Uhr sollen nur Flüge zulässig sein, die nicht am Tag erfolgen können.
Dass Berlin als eine der wenigen Metropolen der Welt mit Tempelhof über einen Flughafen im Zentrum verfüge, diesen aber schließen wolle, begreife er überhaupt nicht, sagte Hamburgs Bürgermeister Beust weiter. „Den dichtzumachen, finde ich ziemlich bescheuert.“
Für Tempelhof ist der Schließungsbeschluss jetzt an die dortigen Fluggesellschaften geschickt worden. Auch der Vorstoß von Bahnchef Hartmut Mehdorn, der am Wochenende verkünden ließ, die Bahn wolle mit anderen Partnern zusammen den Flughafen für Geschäftsflieger offen halten, ändere daran nichts, teilte Senatssprecher Michael Donnermeyer am Montag mit. Um weiter Geschäftsflüge über Tempelhof abwickeln zu können, müsste der Schließungsbeschluss geändert werden, hieß es bei der Luftfahrtbehörde. Und daran werde nicht gedacht.
Erfreut über den bevorstehenden Baustart äußerte sich Manfred Stolpe (SPD). Als Ministerpräsident von Brandenburg hatte er sich vergeblich für den Standort Sperenberg eingesetzt. Jetzt freue er sich, dass endlich der Bau des BBI beginne. Der verspätete Start werde diesem Flughafen zugutekommen, weil er jetzt realistischer und wirtschaftlicher zu bauen sei und zeitgleich eine gute Verkehrsanbindung zur Verfügung stehen werde. Schon der Bau werde die Attraktivität des Standortes Berlin-Brandenburg erhöhen, weitere Investoren anziehen und Arbeit schaffen.
Gemeinsam mit der Wirtschaft freuen sich Wowereit und Stolpe über die 40 000 neuen Arbeitsplätze, die der Bau des Flughafens nach den Prognosen der Flughafengesellschaft bringen soll.
Die Billigfluglinie Easyjet, deren Chef Ray Webster heute bei den Spatenstichen zum Baustart dabei sein wird, hält an ihrer Kritik fest. Der geplante Flughafen sei überdimensioniert und damit für die Billigfluglinien zu teuer. Nicht eingeladen zum Baustart sind die Ausbaugegner des Flughafens, die sich vor Gericht erfolglos gegen den Standort Schönefeld gewehrt hatten. Die Feier findet hinter einem Zaun statt, nur geladene Gäste erhalten Zugang. Neben dem Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit und Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck ist auch Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee (alle SPD) dabei. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) muss beim Start des größten Infrastrukturprojekts in Deutschland aus Termingründen passen.
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