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Politik: 700 Mal im Jahr brennt der Wald

2017 gab es in Deutschland so wenige Waldbrände wie nie zuvor seit Beginn der Aufzeichnungen.

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Durchschnittlich 700 Mal im Jahr brennt in Deutschland der Wald.
Durchschnittlich 700 Mal im Jahr brennt in Deutschland der Wald.
© dpa/Patrick Pleul

Ein Extrem folgt dem nächsten: Im Jahr 2017 gab es in Deutschland mit 424 Waldbränden die geringste Anzahl seit Erhebung der Waldbrandzahlen 1977.

Seit 2007 gab es im Schnitt jährlich rund 700 Waldbrände in Deutschland. Damit liegt nach einem Bericht der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung das Brandjahr 2017 mit insgesamt 424 Waldbränden deutlich darunter. Die meisten Waldbrände gab es im Mai 2017 mit insgesamt 114 Bränden, bei denen eine Fläche von rund 279 Hektar zum Opfer fiel; davon allein fast 250 Hektar in der Lieberoser Heide (Brandenburg) an der Grenze der Landkreise Spree-Neiße und Dahme-Spreewald.

Im Bundesländervergleich liegt Brandenburg 2017 mit 141 Bränden auf rund 286 Hektar an der Spitze. Unter anderem durch die in der Mark eingesetzte Kameraüberwachung konnte ein weiteres Ansteigen der Brandfläche verhindert werden. An zweiter und dritter Stelle stehen Hessen mit 58 Bränden auf sechs Hektar und Bayern mit 44 Bränden bei 42,5 Hektar Waldverlust.

Schaden von 735 Euro je Hektar

Die häufigste Brandursache war im Jahr 2017 Brandstiftung. 129 Waldbrände auf 31 Hektar wurden vorsätzlich herbeigeführt, 93 Waldbrände auf 20 Hektar entstanden durch Fahrlässigkeit, was im Vergleich zum Vorjahr ein Rückgang von 34 Prozent ist. Bei 153 Waldbränden war die Ursache unbekannt. Damit werden mehr als die Hälfte der bekannten Ursachen (222 Brände) durch den Menschen verursacht. Der Waldwegeausbau, Löschwasserteiche und Laubbaum-Unterbau konnten Waldbrände nur verhindern, wenn rechtzeitig auf die Gefahren durch Rauchen oder offenes Feuer hingewiesen wurde.

Mecklenburg-Vorpommern hat 1,13 Millionen Euro für Vorbeugung und Kontrollen investiert und konnte so die Zahl der Waldbrände auf vier (0,06 Hektar verbrannte Fläche) dezimieren. Deutschlandweit entstand 2017 durch Waldbrände ein finanzieller Schaden in Höhe von durchschnittlich 735 Euro je Hektar verbrannter Fläche.

Der deutsche Feuerwehrmann soll ein "Allrounder" sein

Insgesamt 1.307.730 Mitglieder zählten die Feuerwehren 2015. Den mit Abstand größten Anteil  mit fast eine Million Mitgliedern trugen die 22.690 Freiwilligen Feuerwehren bei. Darauf folgen die knapp 250.000 Mitglieder der Jugendfeuerwehren und die 105 Berufsfeuerwehren, die 30.949 Feuerwehrmänner - und 359 Feuerwehrfrauen -  beschäftigten. Hinzu kamen 30.707 Mitglieder von Werkfeuerwehren.

Experten für Waldbrände gebe es in diesen Reihen aber nicht, erklärt Carsten-Michael Pix, Referent beim Deutschen Feuerwehrverband. "Keiner und alle" seien zuständig. "Wir haben in Deutschland den Allround-Feuerwehrmann, der für alle möglichen Situationen ausgebildet ist." Das Problem bei Waldbränden sei nicht das Löschen an sich, sondern die Logistik. "Lange Wegstrecken, viel Schlauchmaterial, mehrere Hundert Einsatzkräfte - die Herausforderung bei Waldbränden ist die Führung." Kräfte in leitenden Positionen seien auf diese Schwierigkeiten, die so auch bei Hochwasser gegeben seien, vorbereitet.

Rebecca Stegmann

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