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Diese Kämpfer aus dem Tschad konnten der Terrormiliz Boko Haram eine Niederlage zufügen.
© AFP

Nigeria: 200 Boko-Haram-Kämpfer getötet - Extremisten üben Rache

Nach Jahren des Terrors kommen Meldungen über größere militärische Erfolge aus Nordnigeria. Truppen aus dem Tschad töten Hunderte Boko-Haram-Kämpfer. Als Vergeltung massakrierten die Extremisten Dorfbewohner.

Truppen aus dem zentralafrikanischen Tschad sind bei ihrem Einsatz gegen die Terrorgruppe Boko Haram erstmals auf nigerianischen Boden vorgedrungen. Bei schweren Gefechten seien im Nordosten des Landes mindestens 200 Extremisten ums Leben gekommen, teilten die Streitkräfte in der tschadischen Hauptstadt N'Djamena mit. Zudem seien neun tschadische Soldaten getötet und 21 weitere verletzt worden, als die Truppen am Dienstag versucht hätten, den Ort Gamboru aus den Händen der Boko Haram zu befreien. Die Islamisten hatten Gamboru seit Wochen kontrolliert. Wie der französische Sender RFI berichtete, nahm die Armee Gamboru nach blutigen Kämpfen ein und vertrieb die Extremisten.

Offenbar aus Rache töteten Kämpfer der Terrororganisation bei einem Angriff auf ein Dorf in Kamerun nahe der nigerianischen Grenze Dutzende Menschen. Ein Soldat sagte der Deutschen Presse-Agentur, möglicherweise gebe es bis zu hundert Tote. Der Angriff am Mittwoch auf Fotokol im Norden des Landes sei wahrscheinlich ein Racheakt der sunnitischen Fundamentalisten. Der Sprecher der kamerunischen Streitkräfte, Didier Badjeck, sagte, Dutzende Opfer seien „in den Moscheen, auf den Straßen und in ihren Häusern abgeschlachtet worden“.

Nigeria, Kamerun, Tschad: Boko Haram wird von vielen Staaten bekämpft

Fotokol ist von Gamboru nur durch eine Brücke getrennt. Dort hatten sich die Islamisten nach ihren Flucht vor den tschadischen Truppen heftige Kämpfe mit kamerunischen Soldaten geliefert. „Die Extremisten sind heute Morgen hier angekommen. Seither gibt es heftige Gefechte zwischen ihnen und unseren Soldaten“, zitierte die Webseite „PM News Nigeria“ einen Sicherheitsbeamten.

Erst Ende vergangener Woche waren bei Kämpfen rund um Fotokol über 120 Boko-Haram-Mitglieder ums Leben gekommen. Eine Quelle des Verteidigungsministerium in Abuja erklärte, Boko Haram habe gegen die gegenwärtige Militärintervention keine Chance. „Es gibt keinen Ort mehr, an dem sich diese Idioten verstecken könnten. Mit der derzeitigen Offensive können sie nicht mithalten“, sagte er. In Nigeria stehen in eineinhalb Wochen Parlaments- und Präsidentenwahlen an.

Boko Haram kämpft für die Gründung eines sogenannten Gottesstaats im mehrheitlich muslimischen Nordosten Nigerias und den angrenzenden Gebieten. Seit dem Jahr 2009 töteten die Extremisten bei Anschlägen und Angriffen Schätzungen zufolge mehr als 15 000 Menschen. In den vergangenen Monaten griffen die Islamisten auch verstärkt Ziele im benachbarten Kamerun an. Der Tschad, der ebenfalls an den Norden Nigerias grenzt, hat inzwischen mehrere tausend Soldaten nach Kamerun verlegt, um Boko Haram zu bekämpfen.  
Weltweit Schlagzeilen machte die Terrorgruppe im April vergangenen Jahres, als sie mehr als 200 Mädchen aus einer Schule entführte. Von ihnen fehlt bis heute jede Spur. Die Afrikanische Union will eine 7500 Mann starke multinationale Truppe schicken, die den Kampf unterstützen soll. In den nächsten Tagen soll in Kamerun über die Struktur des Einsatzes beraten werden.

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