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Eine Frau aus Somalia sitzt in der Nähe eines UNHCR Flüchtlingslagers in Dadaab (Kenia) an einem verdorrten Baum.
© Jerome Delay/dpa

Weckruf der Weltbank: 140 Millionen Klimaflüchtlinge bis 2050

Weil ihre Böden austrocknen und sie keinen Zugang zu Trinkwasser haben, sind immer mehr Menschen weltweit auf der Flucht.

Die Weltbank warnt davor, dass es immer mehr „Klimaflüchtlinge“ geben werde, wenn die Politik nicht entschiedener gegen den Klimawandel vorgeht.

Im südlichen Afrika, Lateinamerika und Südasien könnten zusammen mehr als 140 Millionen Menschen bis zum Jahr 2050 durch Dürren, Missernten, Sturmfluten und steigende Meeresspiegel ihr Zuhause verlieren und zur Umsiedlung gezwungen sein. Allein in der Subsahara- Region Afrikas könnten 86 Millionen Menschen betroffen sein, weitere 40 Millionen Menschen könnten in Südasien und 17 Millionen in Lateinamerika vertrieben werden.

Der Klimawandel sei in diesen drei Weltregionen bereits unaufhaltsam zu einem „Motor für Migration“ geworden, erklärte Weltbank-Geschäftsführerin Kristalina Georgiewa. Am Montagabend stellte sie eine Untersuchung der schleichenden Auswirkungen klimatischer Veränderungen vor, die nach Angaben der Weltbank noch nie so umfassend untersucht wurden. Zu den Effekten des Klimawandels gehören zum Beispiel der Rückgang der landwirtschaftlichen Produktion in bestimmten Gebieten, regionale Wasserknappheit und der Anstieg des Meeresspiegels. „Mit jedem Tag wird der Klimawandel zu einer größeren wirtschaftlichen, sozialen und existenziellen Bedrohung“, warnte Georgieva. Beteiligt war an der Studie auch das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK).

Die Politik muss jetzt reagieren, um die Zahlen zu reduzieren

Betroffen seien von den Klimafolgen bereits heute Individuen, Familien, aber auch ganze Gemeinschaften, die nach lebenswerteren Orten suchten – die Flucht vor dem Klimawandel ist für sie bereits Realität, heißt es in dem Bericht.

Die sogenannten Klimaflüchtlinge kämen zu all denjenigen hinzu, die bereits aus politischen, wirtschaftlichen oder sozialen Gründen auf der Flucht seien, machte die Weltbank deutlich.

Es sei aber davon auszugehen, dass die Zahl der „Klimaflüchtlinge“ um 80 Prozent reduziert werden könne, wenn die Politik „an mehreren Fronten“ tätig werde. Dazu zähle neben der notwendigen weltweiten Verringerung der Treibhausgasemissionen auch die Berücksichtigung von klimabedingten – und deshalb durchaus absehbaren – Wanderungsbewegungen in internationalen, regionalen und auch städtischen Entwicklungsplänen. Außerdem müsse Geld in die Untersuchung regionaler interner Klimafluchtprozesse investiert werden.

Die Betroffenen brauchen Hilfe vor Ort

Sonst drohten weltweit immer mehr humanitäre Krisen, heißt es in dem Bericht. Die Studie sei jetzt ein Weckruf, sagt Georgiewa: „Wir haben jetzt ein schmales Zeitfenster, uns auf diese neue Realität vorzubereiten, bevor die Folgen des Klimawandels sich verstärken.“ Es werde sich auszahlen, wenn Städte sich auf einen starken Zuzug aus ländlichen Regionen vorbereiteten. Zudem brauchten auch die Betroffenen selbst Hilfe – vor Ort, aber auch bei ihrer individuellen Entscheidung, ob, wann und wie sie umziehen oder ob sie bleiben sollten. (dpa/AFP/cwe)

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