FPÖ-Chef Strache: "Zu viel Fremdes tut niemandem gut"
Heinz-Christian Strache ist keineswegs wie Jörg Haider, Strache ist eindimensionaler und radikaler. Er konzentriert sich ganz auf das Thema Fremdenfeindlichkeit. Seine FPÖ erreichte damit in Wien 27 Prozent.
Das Auffälligste an ihm ist die dunkle Haut im Gesicht. Sie faltet sich schon etwas unter den bergseeblauen Augen und dem schwarzen Haar, das nach der langen, erbitterten Wahlschlacht um Wien graue Ansätze bekommt. Besonders tief werden die Stirntäler, wenn sich der gebürtige Wiener Heinz-Christian Strache über den Islam oder kriminelle Ausländer ereifert – und das hat er zuletzt ausufernd getan. Der Wahlkampf hat einen ausländerfeindlichen Ton gehabt, wie man ihn seit dem Tod von Jörg Haider nicht mehr erlebt hat. Haider ist auch zwei Jahre nach seinem Tod der Übervater der Rechten in Österreich.
Am Sonntag hat sich Strache allerdings aus dessen Schatten bewegt. Die 27 Prozent, die die Freiheitliche Partei Österreichs mit ihrem Spitzenkandidaten in der Hauptstadt erreichte, sind so etwas wie das Meisterstück eines Mannes, den viele zu lange als Klon des ehemaligen Kärntner Landesvaters belächelt hatten. Mehr denn je will er sich fortan als legitimen Erben Haiders inszenieren.
Doch Strache ist keineswegs wie Haider, Strache ist eindimensionaler und radikaler. HC Strache, wie die jugendtaugliche Variante des Rechtspopulisten lautet, konzentriert sich ganz auf das Thema Fremdenfeindlichkeit. „Daham statt Islam“ oder „Mehr Mut für unser ,Wiener Blut‘“, sind nur zwei Schöpfungen des 41-Jährigen.
Strache ist ein strammer Nationalist. Er war befreundet mit Rechtsextremisten wie Norbert Burger, mit dessen Tochter er einst liiert war, und ließ sich mit Sturmhaube, Tarnanzug und Gewehr filmen. Seine Partei sucht die Unterstützung der serbischen Nationalisten, die die Massaker an Moslems in Bosnien leugnen.
Dabei ist Strache nur die Spitze eines blauen Eisbergs, der besondere Kälte ausstrahlt. Über den Vergleich einer Wahlbroschüre der Freiheitlichen mit der Nazi-Zeitung „Stürmer“ machte er sich gar lustig. „Stürmer? Ich kenne nur Christina Stürmer“, sagte er in Anspielung auf die österreichische Sängerin. In jener „Wiener Sagen“- Broschüre forderte eine Strache ähnelnde gegen Türken kämpfende Comicfigur einen Jungen auf, „Mustafa ane aufzubrennen“. Die Pose des Strache-Männchens hat große Ähnlichkeit mit einer Darstellungen aus der antisemitischen Nazi-Hetzschrift.
Dabei hat Strache selbst Migrationshintergrund, seine Eltern stammen aus dem tschechischen Liberec. Diesem Einwand entgegnet er gern: „Ich bin ein perfektes Integrationsbeispiel.“
Sonja Hasewend
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