Bhumibol Adulyadej: "Wir bleiben neutral"
Das Wort des Königs von Thailand ist Gesetz. Doch er sagt nichts. Er steht auf Seiten der Demonstranten.
Wenn König Bhumibol Adulyadej etwas sagt, dann ist das in Thailand praktisch Gesetz. Seit 1946 weilt der Monarch auf dem Thron. „Verehrende Anbietung“ ist laut Verfassung Pflicht, 25 Artikel garantieren Unantastbarkeit. Im Volk wurde über die Jahrzehnte aus Respekt tatsächliche Verehrung, dann folgten Ehrfurcht und bei manchen der Glaube an einen Gottkönig. König Bhumibol ist Religionsoberhaupt, Staatsoberhaupt und Oberbefehlshaber. Ein Wort seiner Majestät an die Flughafenblockierer, und sie würden sofort abziehen.
Aber König Bhumibol sagt nichts. Denn er schätzt die Regierung, die die Belagerer stürzen wollen, auch nicht. Der König schickte vor sechs Wochen Königin Sirikit zur Bestattung einer Regierungskritikerin, die bei Zusammenstößen getötet worden war. So deutlich zeigt der König nur selten, wo er steht. „Wir bleiben in der Mitte, neutral, im friedlichen Neben einander mit allen“, lautet ein berühmter Satz des Monarchen aus dem Jahr 1980, der schon damals nichts mit der Realität zu tun hatte.
König Bhumibol – Jurist, Politologe, Fotograf und Jazzsaxofonist – zieht Fäden im Hintergrund, zu seinen Gunsten versteht sich. Öffentlich mischt er sich traditionell erst ein, wenn schon einiges Blut geflossen ist und ein Retter unabdingbar ist. So Anfang der 70er und Anfang der 90er Jahre, als Soldaten auf Demonstranten schossen. Ein Wort Bhumibols reichte, um für allseitige Besinnung zu sorgen. Das wäre auch jetzt wieder so.
Bhumibol wurde 1927 geboren. Damals herrschte seine Chakri-Dynastie noch absolut. 1932 wurde die absolute Monarchie per Revolution durch eine konstitutionelle ersetzt, und bis heute hat Thailands Königshaus ein Problem mit neumodischen Staatsformen, vor allem mit der Demokratie: Bhumibol verbündete sich mit Militärs, unter ihm vergingen nie mehr als fünf Jahre ohne Putschversuch. Zuletzt nickte der Monarch 2006, als Generäle den Premier Thaksin Shinawatra stürzten. Thaksin hatte der Achse Monarchie/Militär Konkurrenz gemacht. Nun ist Thaksins Schwager Premier. Das passt dem König auch nicht, er mag das gesamte Lager Thaksins nicht.
Am Freitag wird seine Majestät 81 Jahre alt. „Der königliche Geburtstag naht, wir sollten alle an Frieden denken“, sagt Luftwaffenchef Itthiporn Supawong. Er meint nicht den Abzug der Blockierer, sondern den Rücktritt der Regierung. Das würde den König glücklich machen. Moritz Kleine-Brockhoff
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