Berlins Bausenator Geisel: Trickreich zu neuen Siedlungen kommen
So schnell wie es Menschen aus aller Welt nach Berlin zieht, kann man nicht bauen - es sei denn, man spart sich lange Planungen.
Gewieft ist er ja, Berlins Bausenator – aber was bleibt ihm auch anderes übrig in der Not der Stunde. Sein Vorschlag, Flüchtlingsbauten zum Keim für die Entwicklung ganzer Quartiere in bisher von Volk und Bezirk für sakrosankt erklärten Stadtbrachen wie der Elisabeth-Aue zu nutzen, hat es in sich. Grob gesagt, trickst Andreas Geisel so die Bürgerbewegungen aus. Denn dank der neuen Regelungen des Bundes im Baugesetzbuch kann die Stadt einfach mit dem Bauen anfangen, wenn es das Ziel ist, Flüchtlinge unterzubringen. Geisel ist kein Freund von langen Debatten, er lässt sich ungern aufhalten: Beim Mauerpark entzog er dem Bezirk Mitte das Verfahren, gerade als sich dort ein Bürgerentscheid über die Baupläne abzeichnete. Einen stadtweiten Volksentscheid riskierten die Aktivisten nicht. Jetzt können die Arbeiten starten. Auch in Lichterfelde und in der Kleingartenkolonie Oeynhausen werden Proteste abgebügelt. Ohne Risiko ist das nicht – mit Politikverdruss ist zu rechnen. Andererseits: Was ist mit den 60 000 Menschen, die in Notunterkünften eingepfercht sind und was mit den zigtausend Wohnungssuchenden? Sollen wir die alleinlassen, nur weil wir unseren Vorgarten retten wollen oder den unverbauten Ausblick?