Meinung: Stadt ist bei Flüchtlingsunterkünften planlos
„Flüchtlingsheim neben Kita-Gelände“ vom 17.1.
„Flüchtlingsheim neben Kita-Gelände“ vom 17.1.2015
Mit Sorge erfüllt meine Frau und mich die geplante Containerunterbringung von Flüchtlingen in direkter Nachbarschaft von gesellschaftlich sensiblen Einrichtungen wie Kitas oder Schulen. Persönlich ist meine Familie in diesem Falle in Potsdam-Bornstedt betroffen, wo die Stadt neben der Kita „Tönemaler“ und in der Nähe der Karl-Förster-Grundschule Container für Flüchtlinge errichten will. Ursprünglich für ein akzeptables Areal am Reiherweg geplant, ist die Stadtverwaltung nun auf das Areal neben der oben genannten Kita ausgewichen – offenbar wegen logistischen Problemen. Die Stadt konnte mir weder sagen, welcher Personenkreis sich unter den Flüchtlingen befindet, wusste nicht aus welchen Ländern sie kommen und vermochte auch nicht zu sagen, wer der Betreiber sein wird. Das heißt für uns: Alles ist möglich. Wer kommt auf die Idee, die Unterkunft für von Flucht und Krieg traumatisierten Menschen direkt neben die der Jüngsten unserer Gesellschaft zu setzen? Wir denken, dass dies sowohl die Psyche und das Wohlergehen der Kinder gefährdet, als auch das von Flüchtlingen, die unter Umständen gerade ihre Familie verloren haben. Sie wissen, dass das gesamte Thema sehr kontrovers durch die Bevölkerung diskutiert wird und leider auch von politischen Extremen ausgeschlachtet wird. Wir aber wollen eine Willkommenskultur fördern! Dazu gehört, dass die Verantwortlichen – trotz der gebotenen Eile in der Unterbringung von Flüchtlingen – mit Sorgfalt und kommunikativem Geschick vorgehen. In Potsdam ist dies bisher leider nicht der Fall. Dieses Vorgehen kann leicht zu dem Entstehen diffuser Ressentiments führen.
Matthias Backofen, Potsdam
Vielen Dank für Ihren Artikel „Flüchtlingsheim neben Kita-Gelände“. Das lässt die journalistische Qualität der PNN in gutem Licht erscheinen. Meine Kinder gehen in die Kita „Tönemaler“. Ich und viele meiner Nachbarn und Eltern aus der Kita stellen sich die Frage, wer auf die Idee kommt, die Unterkunft für 50 von Flucht und Krieg traumatisierten Menschen direkt neben die der Jüngsten unserer Gesellschaft zu setzen. Weder scheint dies im Interesse der Kinder noch der Flüchtlinge zu sein. Erstere sollten meines Erachtens in diesem Alter wenn möglich nicht täglich damit konfrontiert werden müssen, dass es leider Krieg und Gewalt gibt. Letztere, die womöglich Familienangehörige im Krieg oder auf der Flucht verloren haben, würden tagtäglich damit konfrontiert, was sie verloren haben. Ist das der Weg für die Verarbeitung des Erlebten und eine erfolgreiche Integration? Während ich für einen Standort wie den Reiherweg großes Verständnis habe, hört dies mit dem jetzigen Standortplan komplett auf.
Dr. Karl Köchert
Selbst die zuständige Luftfahrtbehörde hat im Rahmen des Baugenehmigungsverfahrens für das geplante Flüchtlingswohnheim „Horstweg/An den Kopfweiden“ festgestellt, dass durch die zukünftig wieder geplante Nutzung des Hubschrauberlandeplatzes mit starken Verwirbelungen an den Unterkünften zu rechnen ist. Insofern bestehen aus Sicht der Oberen Luftfahrbehörde Berlin-Brandenburg explizit Bedenken bezüglich möglicher Lärmimmissionen und Verwirbelungen gegen das Flüchtlingswohnheim an der geplanten Stelle. Entsprechend empfiehlt die Luftfahrtbehörde in den genehmigungsrechtlichen Ausführungen zur Baugenehmigung, explizit auch einen Alternativstandort für das geplante Flüchtlingswohnheim zu suchen. Dass die Stadt Potsdam und die zuständige Bauaufsicht diese Bedenken komplett ignorieren, ist seinerseits sehr bedenklich.
Patrick Koalick
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