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Manche Maus ist schneller als der IT-Wandel in den Berliner Behörden.
© Andrea Warnecke/dpa

Computer in Berlins Behörden: Smart City? Eher Stupid Village

Berlin will in Sachen IT hoch hinaus. Dabei ist die ganze Verwaltung eine Riesenbaustelle. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Stefan Jacobs

Bald könnte man ein Quartett daraus machen: Berlins bizarrste Behörden. Drei Jahre für den Bau einer Mittelinsel (Verkehrslenkung) konkurrieren mit drei Monaten für einen Termin (Bürgeramt) und die wiederum mit 300.000 Euro zugunsten von Microsoft zwecks Support-Verlängerung fürs Uralt-Betriebssystem Windows XP, das auch danach nicht ausrangiert wird.

Letzteres hat das IT-Dienstleistungszentrum des Landes vollbracht – nicht nur einmal. Die Bezirke bekommen den Support nicht etwa automatisch, sondern dürfen ihn kaufen. Was sie aber unterlassen, wenn sie für dasselbe Geld vielleicht ein paar Parkbänke bekommen. Oder Computer im Kiezclub.

Am Sonntag fiel in besagtem IT-Zentrum kurz der Strom aus, die Notbatterie übernahm – und wurde wegen eines kaputten Schalters leergesaugt. Das kann passieren. Beunruhigend ist aber, dass als Folge die deutsche Hauptstadt einen halben Tag fast ohne Behördenrechner auskommen muss. Berlin will gern Smart City sein – und präsentiert sich allzu oft als Stupid Village. Die Verwaltung wäre eine Riesenbaustelle für einen Senator oder Regierungschef, der sich traut. Bisher traut sich keiner.

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