zum Hauptinhalt
Am Boden. Air Berlin bastelt am Mythos der Eigenrettung. Der stimmt aber nur bedingt.
© AFP PHOTO / TOBIAS SCHWARZ

Air Berlin: Rettung hat ihren Preis

Es geht aufwärts, beteuert Air Berlin. Das ist jedoch nur ein Teil der Wahrheit. Denn ganz so einfach wird es nicht. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Kevin P. Hoffmann

782 Millionen Euro Minus standen am Ende des Jahres 2016 in den Büchern von Air Berlin. Die Fluggesellschaft war am Boden. Die deutlich mehr als 1000 Flugausfälle im April und im Mai deuteten entnervte Kunden wie Branchenbeobachter als den Anfang vom Ende der „Airline mit Herz“. Nun beteuert der neue Chef Thomas Winkelmann: Es geht wieder aufwärts! Die Probleme seien weitgehend behoben – auch weil man überforderte Leute entlassen und fast 1000 neue Mitarbeiter eingestellt hat. Allein in diesem Jahr. Sein Verzicht auf Kreditbürgschaften der Länder soll die Wende belegen.

Tatsächlich hätte Berlins Senat wohl keine Garantie gegeben. Für ihn sei der Wendepunkt gekommen, als sich hunderte Air-Berlin-Mitarbeiter freiwillig gemeldet hatten, um in den Chaos-Wochen im Kundendienst auszuhelfen, sagt Winkelmann. Das begründet den Mythos von einer stolzen Airline, die sich selbst retten konnte. Doch das ist nur ein Teil der Wahrheit.

Am Ende können die Jobs der Mitarbeiter nur gesichert werden, wenn der (staatliche) arabische Großaktionär Etihad einen großen Teil der Altschulden übernimmt und Air Berlin einen neuen starken Investor findet. Der Preis: Air Berlin dürfte den Rest an Eigenständigkeit verlieren, in einer größeren Flotte aufgehen, die nicht in Berlin koordiniert wird. Was das für den BER bedeutet, kann man sich dann ausrechnen.

Zur Startseite