Garnisonkirche in Geldnot: „Pleite-Stiftung“
Dokumente legen die prekäre finanzielle Lage der Stiftung offen. Sie muss nun zeigen, wie sie den Betrieb des Turms auf sichere Füße stellen will. Ein Kommentar.
Den Begriff „Pleite-Stiftung“ haben Kritiker des Wiederaufbaus der Garnisonkirche schon mehrfach verwendet. Nun belegen interne Schriftwechsel zwischen der Stiftung Garnisonkirche und dem Bund, wie prekär die Finanzlage wirklich war, bis diese Woche die Nachricht von neuen Fördermillionen aus dem Steuertopf aufhorchen ließ.
Eindrücklich zeigen die Unterlagen, wie die Stiftung als Bauherr regelrecht um frisches Geld bettelte, während die Mitarbeiter des Bundes immer neue Nachfragen zu Mehrkosten und nicht eingetroffenen Spendenprognosen hatten. Insoweit ist es erklärungsbedürftig, dass trotz aller Zweifel und der heftigen Kritik des Bundesrechnungshofs von Anfang des Jahres nun weitere Steuergelder in Millionenhöhe ausgereicht werden.
Um dem so noch einmal vergrößerten Vertrauensverlust in die Stiftung zu begegnen, muss diese nun endlich ihre Konzepte überarbeiten und zeigen, wie sie den Betrieb des Turms auf sichere Füße stellen will. Und sie muss die Öffentlichkeit viel mehr als bisher bei der konkreten Ausgestaltung dieses „Projektes von nationaler Bedeutung“ beteiligen – schließlich retten nur öffentliche Steuergelder den Turmbau zu Potsdam.