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Philipp Rösler will offenbar mit Familie nach Genf ziehen.
© dpa

Neuer Job beim Weltwirtschaftsforum: Philipp Rösler zieht es in die Schweiz

Als Parteichef musste Philipp Rösler den beispiellosen Absturz der FDP verantworten. Nach seinem Abgang als Wirtschaftsminister hat er jetzt eine neue Anstellung gefunden - als Verantwortlicher für Regierungskontakte beim Davoser Weltwirtschaftsforum. Der Spott bleibt nicht aus.

Kaum war die Nachricht auf dem Markt, setzte schon der Spott ein. Nun habe Philipp Rösler endlich eine „Anschlussverwendung“ gefunden, kommentierten Kritiker den Wechsel des früheren FDP-Parteichefs zum Weltwirtschaftsforum (World Economic Forum). Von „Anschlussverwendung“ hatte Rösler, damals noch Bundeswirtschaftsminister unter Angela Merkel, gesprochen, als 11 000 Schlecker-Angestellte nach der Pleite der Drogeriekette nicht wie erhofft in eine Auffanggesellschaft, sondern in die Arbeitslosigkeit entlassen worden waren.

Mit seiner eigenen Anschlussverwendung hätte es Rösler schlechter treffen können. Das WEF, gegründet von dem Deutschen Klaus Schwab, ist bekannt für seine Gipfeltreffen der Reichen und Mächtigen in Davos. Jedes Jahr im Januar treffen sich in dem Schweizer Skiort Wirtschaftsmanager, Staatspräsidenten, manchmal auch Showgrößen, um über die Probleme der Welt und der Wirtschaft zu debattieren und zwischendurch auch ein wenig Ski zu fahren.

Mit Angela Merkel, die ein ständiger Gast dieser Elitetreffen ist, wird Rösler dann auch seine einstige Chefin im schwarz-gelben Kabinett wiedertreffen – vielleicht noch nicht dieses Mal, aber spätestens 2015. Rösler tritt seinen Dienst am 20. Februar nächsten Jahres an, verriet er jetzt dem „Focus“. Mit seiner Familie zieht der Niedersachse nach Genf und pflegt von dort aus die weltweiten Regierungskontakte der Stiftung. Und dazu wird er sicherlich auch seine eigenen Kontakte nutzen.

Niedersächsischer Wirtschaftsminister war er – damals der jüngste Wirtschaftsminister weit und breit, und der erste Minister, der komplett ausländische Wurzeln hatte. Rösler kommt aus Vietnam und wurde als Baby von einer deutschen Familie adoptiert. Der studierte Augenarzt wurde Bundesgesundheitsminister, dann Bundeswirtschaftsminister und Parteichef der Liberalen. Doch diese Zeiten sind vorbei. Nachdem seine Partei in einem historischen Debakel den Einzug in den Bundestag verpasst hatte, ist Rösler alle Posten los. Und selbst der „heute-show“ im ZDF, deren Lieblingsopfer der Liberale neben Rainer Brüderle stets war, ist er heute keine Erwähnung mehr wert. Doch das könnte sich eines Tages wieder ändern. WEF- Gründer Schwab hält große Stücke auf Rösler und spricht von seinen „menschlichen und beruflichen Fähigkeiten, diese wichtige Funktion im Weltwirtschaftsforum auszuüben“. Die Rösler-Story ist noch nicht vorbei.

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