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Die Zahl der Rotlichtfahrer ist im vergangenen Jahr drastisch angestiegen. Die Polizei registrierte ein Plus von 13 Prozent auf 52 352.
© Julian Stratenschulte/dpa/picture-alliance

Mehr Blitzer in Berlin: Keine Schonung für Rotlichtsünder

Autofahrer wissen, dass sie nicht geblitzt werden und fahren deshalb immer häufiger über Rot. Dabei könnten mehr Kontrollen Menschenleben retten und der Stadt außerdem Einnahmen in Millionenhöhe bescheren. Ein Kommentar.

Erstaunlich, wie viel Rücksicht die Politik auf Autofahrer nimmt. Die Verkehrsmoral in Berlin nähert sich zwar stetig der von Neapel an, die Zahl der Kontrollen aber stagniert. Wer sich nur fünf Minuten an eine Ampel stellt, sieht zahlreiche Autos bei Rot durchfahren. Wo früher einer bei Spätgelb fuhr, fahren mittlerweile zwei, drei andere dreist bei Knallrot noch hinterher. Denn sie wissen, dass sie nicht geblitzt werden. Nur 17 der 2000 Ampeln der Stadt werden überwacht. Eine rote Ampel zu überfahren, kostet mindestens 90 Euro. Leuchtete das Rot schon mehr als eine Sekunde, sind es 200 Euro. Nur: Die Polizei erwischt so gut wie niemanden. Für mehr mobile Kontrollen fehlt das Personal und für mehr stationäre Blitzer der politische Wille. Wer eine Ampel missachtet, kann einen Menschen töten. Schonung ist da fehl am Platz. Hundert Anlagen mehr würden Raser und Rüpel bremsen und den Herrn Finanzsenator jubeln lassen. Eine Säule kostet nur gut 100.000 Euro. Der beste Blitzer, der am Siemensdamm in Charlottenburg, hat im vergangenen Jahr mit 7000 Rotlichtsündern und 50.000 Rasern mindestens eine Million Euro eingebracht. Da geht noch was.

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