Neues vom neuen Flughafen: Kein Anschluss in Schönefeld
Die Planungsfehler beim neuen Flughafen BER haben wohl schon in der frühen Bauphase begonnen, womöglich vor dem ersten Spatenstich. Ein Ende der Fehler ist nicht in Sicht
Ach, wenn der alte Spruch doch zuträfe, dass es sich ganz schön und ungeniert leben lässt, wenn der Ruf erst einmal ruiniert ist! Für den neuen Flughafen im Süden der Stadt gilt leider, dass der Ruf dahin ist, bevor auch nur die erste planmäßige Maschine von dort starten durfte. Jede Woche kommen neue tatsächliche oder vermeintliche Fehlplanungen, Kostenüberziehungen, Arbeitsverweigerungen, Schlampereien oder Durchstechereien ans Licht. Tatsächliches Versagen, das es reichlich gibt, mischt sich mit hämisch gestreuten Gerüchten, die einer Überprüfung nicht standhalten, zu einem stinkenden Gebräu. Und da sowohl in der Politik als auch bei der Flughafengesellschaft bis auf den neuen Technikchef Horst Amann niemand mehr da ist, dem man einigermaßen glaubt, was er sagt, wächst das Unbehagen von Tag zu Tag.
Es ist ja nicht so, dass unter den seriösen Kritikern der Abläufe beim Bau des Potemkinschen Flughafens irgendjemand Klaus Wowereit oder Matthias Platzeck unterstellt, sie würden bewusst die Unwahrheit sagen. Eine kleine taktische Schwindelei soll es in der Politik schon öfter gegeben haben. Nein, hier geht es um eine andere Dimension: Kaum jemand glaubt noch ernsthaft, dass einer von den beiden oder irgendein anderes Mitglied des Aufsichtsrates – ja, der Vertreter des Bundes steckt da auch drin! – wirklich eine Ahnung hat, was in Schönefeld läuft.
Die wunderschöne Fassade, dieser beeindruckende Baukörper, die Eleganz der lichten Konstruktion haben Politiker, Wirtschaftsleute, Journalisten zu besoffen gemacht, um nach den Realitäten dahinter zu fragen. Der versagende Brandschutz ist offenbar nicht der Anfang, sondern das allenfalls vorläufige Ende einer ganzen Kette von Planungsfehlern. Die begannen wohl schon früh, vielleicht sogar, bevor der erste Spatenstich erfolgte. Wie anders ist erklärbar, dass eine am Bau engagierte Firma wie Siemens – ja, geschenkt, sie hat auch anderswo Probleme – nach eigenen Angaben bis heute keine exakten Pläne hat und deshalb nicht arbeiten kann? Was bringt gestandene Handwerksbetriebe dazu, Pfusch abzuliefern, weil keiner sagen kann, wo die Kabel hingehören? Ein Jahr vor der möglichen Inbetriebnahme muss man nun bangen: Schönefeld ist vielleicht nicht „too big to fail“.