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Die Journalistin Valérie Trierweiler kümmerte sich für das Magazin Paris Match um die sozialistische Partei und lernte so Francois Hollande kennen.
© dpa

Valérie Trierweiler: "Ich will meine Unabhängigkeit wahren"

Frankreich hat einen neuen Präsidenten - und eine neue Première Dame. Die Journalistin Valérie Trierweiler und der Sozialist Francois Hollande sind das erste unverheiratete Paar, das in den Elysée-Palast einzieht.

Zwanzig Jahre lang hat sie als Journalistin die Politik verfolgt, jetzt steht sie selbst im Rampenlicht: Valérie Trierweiler, die Frau an der Seite des neuen französischen Präsidenten François Hollande. Bei den Kundgebungen im Wahlkampf saß sie neben der sozialistischen Prominenz in der ersten Reihe. Im Hauptquartier des Kandidaten hatte sie ein eigenes Büro. Sie tippte die Reden ab, die er stets handschriftlich aufsetzt, und berät ihn in inhaltlichen und stilistischen Fragen. Am Sonntagabend konnten die Franzosen einen Eindruck von ihrer eleganten Erscheinung gewinnen, als sie nach der Fernsehrede Hollandes neben ihm auf der Tribüne stand, ihren Arm um seinen Rücken legte und dann mit dem Blumenstrauß, den jubelnde Anhänger dem Wahlsieger überreicht hatten, wieder in den Hintergrund trat.

Der 57-jährige Hollande und seine zehn Jahre jüngere Gefährtin kennen sich seit vielen Jahren. Sie wuchs als fünftes von sechs Geschwistern in einem einfachen Elternhaus in Angers an der Loire auf, studierte Politikwissenschaften an der Sorbonne und trat in die Redaktion der Zeitschrift „Paris Match“ ein, für die sie als Reporterin die Sozialistische Partei abdeckte. Zu deren damaligem Chef Hollande entwickelte sich eine Freundschaft, aus der bald mehr wurde. 2005 kam es zur Trennung von ihrem Mann Denis Trierweiler, einem Redaktionskollegen und Übersetzer deutscher Philosophen, mit dem sie drei Kinder hat. Hollande, der mit seiner damaligen Partnerin Ségolène Royal vier gemeinsame Kinder großzog, hielt die neue Zweisamkeit geheim. Nach ihrer Niederlage gegen Nicolas Sarkozy 2007 warf Royal ihn raus. 2010 machte Hollande die Beziehung zu Trierweiler publik.

Sie nahm Einfluss auf die äußerliche Metamorphose, die Hollande durchgemacht hat. Dazu gehörte vor allem der Verlust der überflüssigen zehn Kilo, sagte sie dem Magazin „Elle“. Welche Rolle sie im Elysée-Palast spielen wird, in den erstmals ein Präsident einzieht, der mit seiner Lebenspartnerin nicht verheiratet ist, ist ungewiss. Als „Première Dame“ mildtätige Werke zu betreuen, ist nicht unbedingt ihre Sache. Am liebsten würde sie weiter als Journalistin arbeiten. Doch das wird schwer sein. Bei „Paris Match“ ist sie wegen etwaiger Interessenkonflikte kaltgestellt worden. Doch sie ist entschlossen, ihr eigenes Geld zu verdienen. „Ich will meine Unabhängigkeit wahren“, erklärt sie. „Erste Dame ist nur eine zweite Rolle.“ Hans-Hagen Bremer

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