Gilad Schalit im Porträt: "Ich sehne mich seit Ewigkeiten nach Freiheit"
Fünf Jahre sind eine lange Zeit. Fünf Jahre, in denen gleichaltrige Männer ausgedehnte Reisen machen, Jobs suchen, mit dem Studium beginnen, Partys feiern, Beziehungen eingehen, Beziehungen beenden. Nicht so Gilad Schalit.
Der damals 19 Jahre alte israelische Gefreite war am 25. Juni 2006 an einem Grenzposten am Gaza- Streifen von Palästinensern entführt worden. Seitdem ist sein Aufenthaltsort unbekannt – wahrscheinlich wird er in einem Versteck im Gaza-Streifen festgehalten. Immer wieder hieß es, die Verhandlungen zwischen der islamischen Hamas, die Gaza regiert, und Israel könnten bald zu einer Rückkehr des Gefangenen führen. Doch der Preis für Schalit, hunderte Palästinenser aus israelischen Gefängnissen freizulassen, ist Jerusalem offenbar zu hoch. Dabei zeigen Umfragen, dass die Mehrheit der Israelis einen Gefangenenaustausch für richtig hält.
Vielleicht kommt es nun ausgerechnet nach der Revolte im Nachbarland Ägypten – die Israel wegen guter Beziehungen zu Kairos einstigem Herrscher Hosni Mubarak nicht recht war – doch noch zu einer Lösung. In Kairo soll der Chef des militärischen Arms der Hamas, Ahmed Dschabri, kürzlich Details mit ägyptischen Vermittlern besprochen haben. Ebenfalls vor Ort war wohl Amos Gilad, der Unterhändler des israelischen Verteidigungsministeriums. Offiziell heißt es aus Israel zwar: „Die Verhandlungen sind intensiv, aber derzeit ohne Durchbruch.“ Doch die Palästinenser können ein glückliches Ende des Dramas brauchen. Der palästinensische Präsident Mahmud Abbas will sich noch diesen Herbst um die Anerkennung eines palästinensischen Staates durch die UN bemühen. Dafür würde die Freilassung Schalits sicher nicht schaden.
In Israel wird regelmäßig für die Rückkehr des Soldaten demonstriert. Schließlich war Schalit nicht als Elitekämpfer an den Gaza-Streifen geschickt worden, sondern als einfacher Wehrpflichtiger. In Israel gilt Militärdienst für alle jüdischen Männer und Frauen, wer ihn umgehen will, muss sich als orthodoxer Jude in einer Religionsschule einschreiben – nur das Studium heiliger Schriften befreit vom Dienst an der Waffe.
Die letzte Botschaft von Schalit stammt aus dem Jahr 2009. Seine Bewacher hatten ein Video von ihm nach Israel geschickt (Bild oben). In dem zwei Minuten und 40 Sekunden langen Streifen sagt Schalit, er vermisse seine Familie. Und: „Ich sehne mich seit Ewigkeiten nach Freiheit.“ Hannes Heine
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