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Porträt: „Ich habe zugehört, und ich antworte: Ja“

Der senegalesische Sänger Youssou N'Dour will Präsident seines Landes werden. International bekannt wurde er mit dem Lied "Seven seconds"

Die Kandidatur gegen den alten Patriarchen Abdoulaye Wade (85) ist für Youssou N’Dour (52) eine „patriotische Pflicht“. So hat er am späten Montagabend in seinem eigenen Fernseh- und Radiosender im Senegal seine Präsidentschaftskandidatur am 26. Februar begründet. Er sei vielfach aufgefordert worden, selbst in die Politik zu gehen, sagte der erfolgreichste afrikanische Sänger der vergangenen Jahrzehnte. Nun muss der Verfassungsrat des westafrikanischen Landes nur noch seine Kandidatur bestätigen, dann könnte N’Dour dem Präsidenten, der seit dem Jahr 2000 die Geschicke des Senegals lenkt, durchaus gefährlich werden.

International bekannt wurde der vor allem vom britischen Popstar Peter Gabriel unterstützte N’Dour 1994, als er mit der schwedischen Sängerin Neneh Cherry den Hit „Seven seconds“ aufnahm. Nun hat der Sänger eine eigene politische Bewegung gegründet: Fekke Maci Boole. In der Sprache der Wolof bedeutet das „Ich bin beteiligt“. N’Dour hat den Wolof-Musikstil Mbalax erfolgreich mit Jazz, Samba, Hip-Hop und Soul verbunden. Politisch ist er allerdings eher mit seinem sozialen Engagement und seinem Kampf für die Menschenrechte in Erscheinung getreten. 1984 organisierte er ein Konzert zur Freilassung des späteren südafrikanischen Präsidenten Nelson Mandela – und vor vier Jahren ein großes Konzert, mit dem Geld für die Anti-Malaria-Kampagne der Vereinten Nationen gesammelt wurde. Er ist Unicef-Botschafter und seit langem ein scharfer Kritiker des amtierenden Präsidenten.

Die Lage im Senegal ist verfahren. Zwar gilt das Land als „Musterdemokratie“, weil es nie einen Militärputsch gab. Vierzig Jahre lang hatten die Sozialisten das Land regiert, im Jahr 2000 übernahm Wade das Präsidentenamt. 2007 wurde er wiedergewählt. Die Verfassung lässt eigentlich nur zwei Amtszeiten zu. Da die erste aber sieben, die zweite nur fünf Jahre dauerte, argumentiert Wade, er dürfe noch einmal antreten.

Die Opposition, die seit dem vergangenen Sommer auch mehrfach zu Tausenden gegen ihn demonstrierte, sieht das anders. In diesem Monat muss das Verfassungsgericht entscheiden, ob Wade überhaupt noch einmal antreten darf. Die Senegalesen hat aber auch erbittert, dass Wade versucht, einen Vizepräsidenten zu schaffen, und dieses Amt auf seinen Sohn Karim Wade zugeschnitten hat. Sollte der 85-Jährige im Amt sterben, könnte sein Sohn die Macht übernehmen.

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