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Manfred Prenzel, deutscher Pisa-Forscher und künftiger Chef des Wissenschaftsrats.
© Imago

Manfred Prenzel, neuer Chef des Wissenschaftsrats, im Porträt: „Ich bin sturmerprobt“

Der Bildungsforscher Manfred Prenzel tritt im Juli als neuer Chef des Wissenschaftsrats an. Der deutsche Pisa-Chef gilt als pragmatisch, in seinem neuen Amt steht er vor großen Herausforderungen.

Aufregung war bisher meist gewiss, wenn der Bildungsforscher Manfred Prenzel an die Öffentlichkeit trat. Und das, obwohl der 61-Jährige ein ausgleichendes Naturell hat. Prenzel präsentierte bisher als nationaler Projektmanager der Pisa-Studie regelmäßig das deutsche Abschneiden bei der weltweit größten Schulstudie. „Sturmerprobt“ nennt Prenzel sich selbst.

Kritiker sagen, der Wissenschaftsrat arbeite zu langsam

Dabei dürfte es für Prenzel künftig etwas ruhiger zugehen. Gerade wurde er zum neuen Vorsitzenden des Wissenschaftsrats gewählt, am 1. Juli tritt er sein Amt an. Der Wissenschaftsrat ist das wichtigste Beratungsgremium in Deutschland, was Hochschulen und Forschung angeht. Alle drei Monate gibt er Empfehlungen ab. Dass diese öffentlich meist weniger durchschlagen als die Pisa-Ergebnisse, liegt auch an der Zusammensetzung des Gremiums. Vertreter von Bund und Ländern ringen mit den Wissenschaftlern um Positionen. Das Gremium arbeite zu langsam, Empfehlungen seien weich gewaschen, sagen Kritiker. Befürworter halten dagegen, für die Politik gewinne der Rat so an Verbindlichkeit.

In der Debatte um das Schulsystem hielt sich Prenzel zurück

Als studierter Pädagoge, Psychologe und Soziologe wird Prenzel diese Gemengelage gut zu handhaben wissen. Seit 2011 ist er Mitglied in dem Gremium. „Es sucht nach Lösungen, die umgesetzt werden können“, sagt Prenzel. Pragmatisch ist er ohnehin. In der heiklen Debatte um das mehrgliedrige deutsche Schulsystem hielt er sich zurück. Stattdessen betonte er, wie viel wichtiger die Unterrichtsqualität für den Lernerfolg sei.

Um die Deutung der Pisa-Ergebnisse schlug er manche Schlacht

Um die Pisa-Studie hat er allerdings manche Schlacht geschlagen, etwa als er sich 2007 mit dem internationalen Pisa-Chef Andreas Schleicher um die Interpretation der deutschen Ergebnisse stritt und erfolgreich seinen Standpunkt verteidigte, die Deutschen hätten sich verbessert. An der TU München hat er seit 2008 eine Fakultät für die Lehrerbildung aufgebaut, die bundesweit als vorbildlich gilt.

Prenzel sagt, die wichtigste Herausforderung für sein neues Amt sei, angesichts der auslaufenden Milliardenpakete Perspektiven für das deutsche Wissenschaftssystem aufzuzeigen. 2013 hat der Wissenschaftsrat bereits eine Expertise dazu vorgelegt. Diese wurde von den Falken unter den Experten aber als wenig ambitioniert empfunden. Bei der deutschen Pisa-Studie tritt Prenzel jetzt in die zweite Reihe. Wer an seiner Stelle die Ergebnisse bei der nächsten Pisa-Veröffentlichung im Jahr 2016 vorstellen wird, ist bisher nicht bekannt.

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